Foto zeigt Klimaaktivis:tinnen auf Pipinstraße am 6. Januar. | Foto: Bopp

Köln | aktualisiert | red, dts | Am heutigen Freitag, 6. Januar, blockierten Aktivist:innen der Letzten Generation die Pipinstraße in Köln. Report-K berichtet von vor Ort. Das Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart wurde zudem gestört.

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12:54 Uhr – Die Sperrung der Pipinstraße, Höhe Hohe Straße, dauert an. Aufgrund von fehlendem Lösungsmittel bei der Kölner Feuerwehr ist es aktuell unklar, wann die Situation geklärt werden kann.

12:28 Uhr – Aktuell sind noch 4 Aktivist:innen auf der Straße festgeklebt. Immer wieder kam es von Außenstehenden, etwa Passant:innen, zu Beschimpfungen und weiteren körperlichen Attacken. Doch kam es auch zu Szenenapplaus.

Die Bildung einer Rettungsgasse war möglich. Der Verkehr wird aktuell umgeleitet.

12:04 Uhr – Die Pipinstraße auf Höhe der Hohe Straße ist in beide Richtungen gesperrt. 10 Aktivist:innen der „Letzten Generation“ blockieren aktuell die Straße. Zu Beginn der Aktion attackierte ein Mann die Klimaaktivist:innen.

Mitgründer der „Letzten Generation“ verspricht Gewaltlosigkeit   

Der Mitgründer der „Letzten Generation“ Henning Jeschke distanziert sich von Gewalt als Mittel des Klimaprotests. „Gewalt ist für mich nicht vertretbar“, sagte Jeschke dem „Spiegel“. „Wenn die Menschen nicht mehr klarkamen mit ihrer aussichtslosen Lage, haben sie früher zur Mistgabel gegriffen. Erst im letzten Jahrhundert kam mit friedlichem Ungehorsam eine Ausdrucksform von existenzieller Unzufriedenheit dazu, die effektiver ist und zugleich moralisch höherwertig.“ Die Gruppe werde ihren Grundsatz der Friedfertigkeit beibehalten, sagte der Aktivist. An Straßenblockaden als Mittel will Jeschke, der zu den wichtigsten Entscheidern gehört, aber weiter festhalten.

„Niemand würde über den Tannenbaum berichten, gäbe es die Straßenblockaden nicht“, sagte er mit Verweis auf den Weihnachtsbaum vor dem Brandenburger Tor in Berlin, dessen Spitze Aktivisten kürzlich abgesägt hatten. „Symbolische Aktionen ohne Disruption werden nicht reichen. Deshalb wird es weiter beides geben.“

Der Klimaaktivist ist überzeugt davon, dass der Protest der „Letzten Generation“ Erfolg haben wird. „Wir werden an den Punkt kommen, an dem die Regierung etwas unternehmen muss, weil die Störungen so massiv werden und sie einsieht, dass sie den Kurs ändern muss“, sagte Jeschke. „Weil sich uns immer mehr Menschen anschließen, solange sie die Klimakrise ignoriert, weil aber auch immer mehr Menschen kommen, wenn sie mit Repression reagiert. Dann bleibt ihr nur noch wirksamer Klimaschutz – und wir können mit den Störungen aufhören.“ Bis es so weit sei, müssten sich aber noch mehr Menschen der Bewegung anschließen. „Bisher waren es einfach noch nicht genug Menschen, es wurde nicht genug gestört“, sagte Jeschke.

Als entscheidende Maßnahme, um politische Veränderungen mehrheitsfähig zu machen, sieht Jeschke einen Bürgerrat. „Wir haben keine Zeit für eine langsame Transformation, es braucht eine friedliche Revolution“, sagte der Aktivist. Dafür seien Veränderungen nötig, so wie Menschen in der Pandemie bereit gewesen seien, Einschränkungen hinzunehmen: „Die beste Chance, das politisch hinzukriegen, sind geloste Bürgerräte.“

„Letzte Generation“ stört Dreikönigstreffen der FDP  

Mutmaßliche Mitglieder der Klimaaktivistengruppe „Letzte Generation“ haben am Freitag das Dreikönigstreffen der FDP gestört. Zu Beginn der Rede von Parteichef Christian Lindner im Stuttgarter Opernhaus unterbrachen ihn zwei Männer mit Zwischenrufen und entrollten von den oberen Rängen ein Plakat mit der Aufschrift „Besser nicht regieren als falsch – darum Tempolimit sofort“. Lindner sagte: „Klebt euch fest, nehmt viel Kleber, denn wenn ihr hier klebt, könnt ihr niemanden sonst behindern.“

Nach wenigen Momenten wurden die beiden Männer allerdings relativ problemlos aus dem Saal geführt. Linder rief den Aktivisten nach, sie sollten eine eigene Partei gründen, um mit demokratischen Mitteln für ihre Position zu werben.

rs, ag