Köln, Leverkusen | aktualisiert | Es ist ein nasskalter regnerischer Sonntagmorgen. In dem Wohngebiet parallel zur Autobahn A 3 sind nur wenige Hundebesitzer unterwegs. Die Siedlung schläft noch. In einem Wohnhaus mit vier Briefkästen brennt im Erdgeschoss Licht, durch die Vorhänge sind Schatten erkennbar. Es sind Ermittler die nach Spuren suchen, die Schreibblocks mit sich herumtragen. In diesem Haus hat sich eine Familientragödie ereignet, meldet die Kölner Polizei, die mittlerweile mehr Hintergründe zur Tat bekannt gegeben hat. Die Polizei fand die Leichen eines dreijährigen und zehn Monate alten Mädchens nach dem Notruf der Mutter, die vermutlich erstickt wurden,  im elterlichen Schlafzimmer. Der Vater hatte sich vor einen ICE geworfen.

Fotostrecke: Das Haus in Leverkusen Opladen in dem die Tat geschah >

Das Haus macht einen gepflegten Eindruck, eine Alarmanlage ist auf der Straßenseite zu sehen, am Dach eine große Satellitenschüssel angebracht. Der Garten geschützt mit neuen Pallisadenelementen, wie man sie in jedem gut sortierten Baumarkt kaufen kann. Auch der Nachbar hat solche, dort klebt ein ausgedrucktes DIN A 4 Papier dran, das Hundebesitzer bittet ihre Hunde vom Geschäft auf dem Gehweg abzuhalten. Der Garten des Hauses in der Reuschenberger Straße vermittelt gediegene mittelständische Familienidylle. Ein Kindertrampolin ist aufgebaut, darin liegt ein bunter Ball. Sogar eine Aufstiegshilfe für die Kinder steht dabei. Ein klassischer Grill auf der Terrasse, ein Vogelhäuschen und zwei modern designte Korbstühle und ein Beistelltisch. Alles macht einen sehr gepflegten Eindruck. Im Obergeschoss sind die Rolläden heruntergelassen.

Mittlerweile hat die Kölner Polizei mehr zum Ablauf der Tat und den Geschehnissen in der vergangenen Nacht bekannt gegeben: In Leverkusen-Opladen hat ein 33 Jahre alter Familienvater am späten Samstagabend (9. März) seine beiden Töchter und anschließend sich selbst getötet. Kurz nach Mitternacht warf er sich am Bahnhof in Opladen vor einen durchfahrenden ICE.

Die Mutter (35) der getöteten Kinder fand zunächst einen Abschiedsbrief ihres Mannes, als sie gegen 2.30 Uhr nach Hause kam. In diesem hatte der 33-Jährige seinen Suizid ankündigte. Da ihre Töchter nicht in ihren Bettchen lagen, informierte die 35-Jährige sofort die Polizei. Beamte der nahe gelegenen Polizeiwache Opladen durchsuchten das Haus und fanden die beiden 3 Jahre und 10 Monate alten Mädchen tot im elterlichen Schlafzimmer.

Nach ersten Ermittlungen ist davon auszugehen, dass der 33-Jährige seine beiden Töchter erstickt hat. Ein genaues Ergebnis wird erst eine Obduktion liefern. Motiv für die Tat dürften familiäre Probleme gewesen sein. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen

Autor: Andi Goral, ots
Foto: In diesem Haus ereignete sich die Familientragödie