"Herr Graumann hat uns etwas ins Stammbuch geschrieben, das wir sehr, sehr ernst nehmen sollten", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". Die Partei habe an dieser Stelle ein Problem, auf das sie mit der jüngsten Resolution der Fraktion angemessen reagiert habe. Die darin eingenommene Position müsse sie jetzt auch halten. Bartsch widersprach damit dem Parteivorsitzenden Klaus Ernst, der betonte hatte: "Graumanns Kritik ist in Form und Inhalt vollkommen unangemessen." Sachsen-Anhalts Landesvorsitzender Matthias Höhn erklärte der "Mitteldeutschen Zeitung" hingegen: "Wir haben in der Partei zum Teil unterschiedliche Positionen zum Nahost-Konflikt. Aber pathologische Israel-Hasser haben wir nicht. Eine Grenze ist das Existenzrecht Israels. Ich kenne niemanden, der das in Abrede stellt. So lange das so ist, ist das gut." Höhn fügte hinzu: "Es sind deutliche Worte gefallen. Wir sollten da nicht permanent in die Verlängerung gehen." Der Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, sagte dem Blatt: "Wir müssen uns nicht alle Schuhe anziehen, die man versucht, uns anzuziehen." Allerdings sei bei dem Thema in letzter Zeit "nicht immer die notwendige Sensibilität aufgebracht worden". Insofern sei die Resolution richtig gewesen. Nun soll der Vorstand der Linksfraktion nach Informationen der Zeitung über eine zweite Resolution befinden. Nachdem die erste Resolution den Antisemitismus verurteilt, soll in der zweiten Resolution dem Sinne nach stehen, dass nicht jede Israel-Kritik gleich antisemitisch sei. Graumann hatte der Linkspartei attestiert, sie agiere "obsessiv einseitig gegen Israel".

[dts]