Screenshot der Website der Kölner CDU am 10. September 2023 um 10.31 Uhr.

Köln | Es könnte politischen Streit geben. Die Kölner CDU ruft auf Ihrer Internetseite unter dem Reiter „Termine“ zum „Marsch für das Leben“ auf, der in diesem Jahr zum ersten Mal in Köln am 16. September ab 13 Uhr am Heumarkt stattfinden soll. Im sozialen Medium „X“ stößt dies auf Protest.

Die Forderungen der Veranstalter

Der „Marsch für das Leben“ wird veranstaltet vom Bundesverband Lebensrecht. Zum ersten Mal wird es zu diesem Datum zwei Märsche geben, einen in Köln und in Berlin. Dort findet der „Marsch für das Leben“ bereits statt. Der Bundesverband Lebensrecht behauptet in seinem Aufruf, dass die aktuelle Bundesregierung Frauen in Schwangerschaftskonflikten immer mehr alleine lasse und Medizin-Studenten zur Abtreibung gezwungen würden. Die Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht Alexandra Lindner auf der Website des Verbandes zum Demo-Aufruf in Köln und Berlin am 23. März: „Der assistierte Suizid soll ebenso legalisiert werden wie die Versklavung von Frauen als Leihmütter, verbunden mit der weiteren Degradierung von Kindern zu bestellbaren Produkten und ihrer willkürlichen Entmenschlichung vor der Geburt.“

Frage nach Ratsbündnis gestellt

Auf Ihrer Website ruft die Kölner CDU in der Termine-Rubrik zur Beteiligung am „Marsch für das Leben“ auf. Auf „X“, früher „Twitter“ fordert der Sprecher der Grünen Jugend Köln Jurek Schülke: „Die CDU Köln muss den Demo-Aufruf auf ihrer Website löschen und sich von den Inhalten distanzieren. Ansonsten kann ein Ratsbündnis, dessen Partner so unterschiedliche Grundwerte vertreten (Feminismus vs Frauenbild der 50er), wohl nicht bis 2025 fortbestehen…“ und weiter: „Für eine Zusammenarbeit ist es notwendig, dass zumindest gewisse Grundwerte von allen Partnerinnen geteilt werden. Durch den Aufruf der CDU entsteht der Eindruck, dass dies – im Falle des Ratsbündnisses aus @diegruenenkoeln, @_CDU_Koeln und Volt – nicht gegeben ist. In einem weiteren Post von Schülke schreibt dieser: „Die @_CDU_Koeln ruft auf ihrer Internetseite zu einer Demo von fundamentalistischen Abtreibungsgegnerinnen auf, die Schwangeren das Recht auf körperliche Selbstbestimmung absprechen wollen. Das ist völlig inakzeptabel!“

Die Berliner Demonstration im vergangenen Jahr

An der Berliner Demonstration in den vergangenen Jahren nahmen immer wieder auch AfD-Sympathisanten teil. So berichtet die „Taz“ am 18. September 2021 von einem Teilnehmer der betonte, „dass nur die AfD sich „für das Leben“, also gegen Schwangerschaftsabbrüche, positioniere.“ 2022 fand der „Marsch für das Leben“ in Berlin zum 18. Mal statt. Im Jahr 2022 nahm in Berlin auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch teil, der in Köln kein Unbekannter ist und der im Kölner Dom das Sakrament der Priesterweihe erhielt und von 2002 bis 2005 Generalsekretär für die Durchführung des XX. Weltjugendtages in Köln war. 2022 sprach der CDU-Abgeordnete Hubert Hüppe aus dem NRW-Bundestagswahlkreis Unna und der Regensburger Bischof Rudolf Vorderholzer in Berlin auf der Demonstration zum „Marsch für das Leben“.


Hinweis der Redaktion: Nachdem es zunächst hieß der „Marsch für das Leben“ finde am Roncalliplatz statt, wurde der Ort des Starts auf Heumarkt geändert. Die Redaktion hat den Ort geändert.

ag