Köln | Gedruckt wird der „Kölner Stadtanzeiger“ in Koblenz, nachdem die Traditionsdruckerei Anfang Oktober 2023 geschlossen wurde. Dann wurde bekannt, dass die Website des „Kölner Stadtanzeiger“ dem sogenannten „Digital Competence Center“ und einem Produktmanager zugeordnet wird. Jetzt gibt es eine neue Botschaft aus der Amsterdamer Straße über die das Medienmagazin „Meedia“ berichtet: Das Ressort „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ wird nicht mehr von der „Stadt-Anzeiger“ Redaktion ab 1. Juli produziert, sondern von der „dpa“ oder dem „RND“ zugekauft. Auch bei der manuellen Korrektur der Artikel und der Bildbearbeitung solle gespart werden, so „Meedia“.
Das soll eine KI übernehmen. Erst zuletzt war bekannt geworden, dass bereits 11 Prozent der „Express“ Artikel von einer KI generiert werden, so das Branchenmagazin „Kress“. „Meedia“ berichtet, dass die Fokussierung der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf lokale und regionale Themen aus Politik und Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft“ erfolgen solle. Die Mitarbeitenden in den betroffenen Ressorts sollen durch freiwillige Aufhebungsverträge das Unternehmen verlassen. Betroffen seien nur Frauen.
„Meedia“ spricht davon, dass dem Branchendienst eine erste Stellungnahme des Betriebsrates vorliege. Der Betriebsrat kritisierte die Entscheidung vor allem weil die Artikel aus dem betroffenen Ressort zu den bestgerankten Artikeln zählten. Der Betriebsrat schätzt die Fokussierung als falsch ein.
„Meedia“ zitiert den Betriebsrat aus einem internen Schreiben, dass vorliegen soll: „Die Förderung von Frauen in der Berufswelt, gerade auch in Führungspositionen, ist nicht nur in der Politik immer noch Thema, sie wird auch hier im Haus immer wieder öffentlichkeitswirksam diskutiert. Das scheint aber keine Rolle mehr zu spielen, sobald es um Einsparungen geht. ‚Stadt-AnzeigerInnen‘ sind verzichtbar.“ Und der Betriebsrat kommt zu einem Urteil, laut „Meedia“: „Eine Redaktion, die durch Personalabbau und Kompetenzentzug ausgehöhlt wird, kann keinen unabhängigen, kritischen, für die Stadtgesellschaft wie für jeden Leser und jede Leserin relevanten Qualitätsjournalismus mehr liefern.“