Hannover | Jörg Meuthen und Alexander Gauland sind am Samstag auf dem AfD-Bundesparteitag in Hannover zu Bundessprechern der Partei gewählt worden. Meuthen erhielt eine Zustimmung von 72,1 Prozent, Gauland 67,8 Prozent.

„Wir drohen, unser Land zu verlieren. Nicht schlagartig, sondern Schritt für Schritt“, sagte Meuthen, der bereits seit 2015 Bundessprecher der AfD ist, bei seiner Vorstellung. Gauland war erst angetreten, nachdem es zuvor zu Verwirrung bei der Wahl gekommen war. Die schleswig-holsteinische Landtagsvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein erhielt im ersten Wahlgang zwar knapp die meisten Stimmen, was verfrüht zu Beglückwünschungen im Saal und falschen Eilmeldungen geführt hatte, aber nicht die notwendige Mehrheit.

Ihr einziger Gegenkandidat, der Berliner Landesvorsitzende Georg Pazderski, erhielt in der darauf folgenden Stichwahl dann die meisten Stimmen, die aber ebenfalls nicht für eine Wahl ausreichten. Nachdem der Parteitag unterbrochen wurde, traten beide Kandidaten nicht mehr an – und Gauland kandidierte. Vor den Wahlen zum Bundesvorstand war ein Antrag auf Abschaffung der Doppelspitze von der Delegiertenversammlung abgeschmettert worden.

Pazderski, Gottschalk und Glaser stellvertretende AfD-Bundessprecher

Der Berliner Landesvorsitzende Georg Pazderski und die Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk sowie Albrecht Glaser sind am Samstag auf dem AfD-Bundesparteitag in Hannover zu stellvertretenden Bundessprechern ihrer Partei gewählt worden. Pazderski erhielt bei seiner Wahl 51,2 Prozent Zustimmung und setzte sich damit unter anderem gegen den ehemaligen „Bild“-Journalisten Nicolaus Fest durch, der auf 34,4 Prozent kam. Pazderski war bei der Wahl zum Co-Bundessprecher noch knapp gescheitert – an Doris von Sayn-Wittgenstein, die zwar zumindest im ersten Wahlgang noch die meisten Stimmen, aber auch nicht die erforderliche Mehrheit erhielt.

Bei der Wahl zu den stellvertretenden Bundessprechern unterlag sie dann Kay Gottschalk, der 54,0 Prozent Zustimmung bekam, nachdem er mit verbundenem Arm Niedersachsens Innenminister für den Gewaltexzess vor der Parteitagshalle verantwortlich gemacht hatte. Bei der Wahl um den dritten Stellvertreterposten kam es schließlich zu einer Kampfabstimmung zwischen Albrecht Glaser – den die AfD als stellvertretenden Bundestagspräsidenten wählen lassen will – und Sachsen-Anhalts Landesvorsitzenden André Poggenburg. Glaser erhielt 58,0 Prozent Zustimmung und setzte sich damit durch, Poggenburg kam auf 38,8 Prozent.

Überschattet wurde der Parteitag von teils gewalttätigen Protesten vor dem Hannover Congress Centrum.

Autor: dts