Rostock-Warnemünde | Die Fußballverbände sollen nach dem Willen der Innenminister von Bund und Ländern mehr Verantwortung für sichere Stadien übernehmen. Die Verantwortung für gewaltfreie Spiele liege nicht in erster Linie bei der Polizei, sondern bei den Verbänden und Vereinen, sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) am Freitag zum Abschluss der Innenministerkonferenz in Rostock-Warnemünde.

Die Innenminister erwarteten, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) auf ihrer Mitgliederversammlung am 12. Dezember einen Maßnahmekatalog für mehr Gewaltprävention in Stadien verabschiede, sagte Schünemann weiter. Anderenfalls würden künftig die Kosten für Polizeieinsätze den Vereinen in Rechnung gestellt werden müssen.

Idioten fernhalten

Die Innenminister einigten sich auf einen Forderungskatalog für mehr Sicherheit in den Stadien. So sollen die Verbände ihre finanzielle Unterstützung der Fanarbeit verdreifachen. Ab der kommenden Spielzeit sollen mindestens zehn Millionen Euro pro Jahr in Präventionsprojekte investiert werden.

In den Stadien sollen zudem bessere Videotechnik sowie qualifiziertere Ordnungskräfte eingesetzt werden, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD). Zudem seien intensivere Einlasskontrollen und ein Verbot von Pyrotechnik im Stadion nötig. Für gewaltbereite Fans forderte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) ein Stadionverbot von zehn Jahren.

„Wir haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen, dass sich jeder im Stadion sicher fühlt“, sagte Jäger. Man müsse gemeinsam nach Wegen suchen, „die Idioten und Gewalttäter“ von den Stadien fernzuhalten. Mittlerweile seien 30 bis 35 Prozent der verfügbaren Hundertschaften der Polizei mit der Absicherung von Fußballspielen befasst. „Die Grenze ist erreicht“, sagte Jäger. Eine Bezahlung der Einsätze sei noch nicht vom Tisch, aber das letzte Mittel, sollte sich die DFL nicht für mehr Prävention entscheiden.

Autor: dapd