Die Art Cologne wird Monika Sprüth auszeichnen. Foto: Art Cologne

Köln | ots | Die Koelnmesse und der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler freuen sich, Monika Sprüth als Art Cologne-Preisträgerin 2022 bekanntzugeben. Der Preis ist mit 10.000 Euro datiert.

Mit dem diesjährigen Art Cologne-Preis wird eine Galeristin geehrt, die Maßstäbe für die zeitgenössische Kunstvermittlung gesetzt hat. Seit Jahrzehnten ziehen ihre Präsentationen auf der Art Cologne – und weiteren internationalen Kunstmessen – das Publikum an.

Die Galerie von Monika Sprüth wurde 1983 in Köln gegründet. Ende der 1990er-Jahre ging sie eine Partnerschaft mit Philomene Magers ein, firmiert seither als SPRÜTH MAGERS und gilt weltweit als eine der wichtigsten Galerien. Ihre Künstlerinnen und Künstler sind in zahlreichen privaten Sammlungen und öffentlichen Museen vertreten.

Monika Sprüth wurde 1949 in Memmingen im Allgäu geboren. Sie wuchs in Köln auf und verbrachte einen Teil ihrer Schulzeit in Frankreich und den USA. Nach einem Studium der Architektur an der RWTH Aachen arbeitet sie als Stadtplanerin in Oberhausen, später als Lehrerin in Köln.

Monika Sprüth gründete 1983 ihre Galerie in Köln

Monika Sprüth gründete 1983 ihre Galerie in Köln. Die Domstadt war in dieser Zeit mit ihren großen Museen, Galerien, Sammlern und der ART COLOGNE ein Zentrum der zeitgenössischen Kunstvermittlung – auf Augenhöhe mit New York. Monika Sprüth begann ihr Ausstellungsprogramm mit der interessanten, malerischen Außenseiterposition von Andreas Schulze. Es folgten Rosemarie Trockel und die Schweizer Künstler Peter Fischli & David Weiss. Ihnen, sowie den meisten folgenden Künstlerinnen und Künstlern, ist die Galerie bis heute eng verbunden.

Zusammen mit Rosemarie Trockel zielte Monika Sprüth auf die historisch längst überfällige Stärkung der Bedeutung der künstlerischen Arbeit von Frauen. Neben der Präsentation wichtiger malerischer und konzeptueller Positionen von George Condo, Walter Dahn, Peter Fischli & David Weiss, Alighiero Boetti und John Baldessari lag der eigentliche Schwerpunkt der Galerie in der Vermittlung der Werke damals junger Künstlerinnen wie Jenny Holzer, Barbara Kruger, Louise Lawler, Cindy Sherman und natürlich Rosemarie Trockel.

Monika Sprüth hat sich im damals männerdominierten Kunstmarkt selbstbewusst und strategisch positioniert. Dazu gehörten nicht nur Ausstellungsprojekte, sondern auch das von ihr in den 1980er-Jahren herausgegebene Magazin „Eau de Cologne“, in dem sie herausragenden Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb durch Beiträge und Interviews einen bisher nicht dagewesenen Resonanzraum verschaffte.

Gemeinsam ist man stärker: 1998 erfolgte die Partnerschaft mit Philomene Magers, die ebenfalls eine Galerie in Köln leitete und das Programm mit Positionen der amerikanischen Minimal Art – mit Dan Flavin, Donald Judd und Robert Morris – sowie um interessante, jüngere weibliche Positionen wie Sylvie Fleury erweiterte.

Monika Sprüth erhält den Art Cologne-Preis 2022. Foto: Art Cologne

Mit doppelter Frauenpower war der Weg zur weiteren Expansion vorgezeichnet. 2003 wurde die Galerie SPRÜTH MAGERS in London eröffnet. Nach dem Umzug in ein historisches Townhouse im Londoner Mayfair bestritt der Fotograf Andreas Gursky die Eröffnungsausstellung.

Im Jahr 2008 zog es SPRÜTH MAGERS nach Berlin, wo eine Galerie in der Oranienburgerstraße, unweit der Museumsinsel, eröffnet wurde. Auf 700 qm Fläche mit zentraler hoher Halle wurden zur Eröffnung Thomas Scheibitz und George Condo gezeigt. Die Ausstellungen dort sind stets Publikumsmagnete, die sich mit den öffentlichen Institutionen messen lassen können.

Monika Sprüth eröffnete 2016 Galerie in den USA

2016 wurde erstmals eine Galerie in den USA eröffnet: in Los Angeles, gegenüber dem legendären LACMA. Das Interesse und die Sensibilität der ehemaligen Architektin Sprüth und ihrer Partnerin Magers für Räume und kulturelle Kontexte wird auch hier deutlich. Das kubische Gebäude mit einer elegant rhythmisierten, umlaufenden Fenster-Fassade erhielt nach seiner Neugestaltung im Eröffnungsjahr – mit einer John Baldessari-Ausstellung – den renommierten Wallpaper Design Award for Best New Gallery.

Der Dépandance an der Westküste – wo viele Künstler der Galerie leben – folgte dieses Jahr ein zweiter Standort in den USA. Im Juni 2022 eröffneten Monika Sprüth und Philomene Magers ihre ersten Räume in New York. Auch hier befindet sich die Location, ein denkmalgeschütztes Backsteingebäude aus dem späten 19. Jahrhundert, in direkter Nähe zu einem der weltweit wichtigsten Museen: dem Metropolitan.

Die vier Standorte mit ihren Ausstellungsaktivitäten – sowie mehrere Repräsentanzen in Asien und einem Büro am Ursprungsort Köln – spiegeln das enorme Engagement von SPRÜTH MAGERS für ihre Künstlerinnen und Künstler aus mehreren Generationen wider.

Zum Programm der Galerie gehören neben den bereits genannten vor allem Künstlerinnen wie Bridget Riley, Hanne Darboven, Astrid Klein, Kara Walker, Thea Djordjadze, Sylvie Fleury, Andrea Zittel, Analia Saban und Anne Imhof. Sowie: Ed Ruscha, Richard Artschwager, Gilbert & George, Joseph Kosuth, Reinhard Mucha, Cyprien Gaillard sowie Bernd und Hilla Becher.

Monika Sprüth führt den Erfolg der Galerie darauf zurück, dass es ihr besonders wichtig war und auch gelang, die potenzielle kulturelle Bedeutung der Künstlerinnen und Künstler frühzeitig zu erkennen. Sie hofft, dass diese zeitgenössischen künstlerischen Entscheidungen die Kunstgeschichte langfristig prägen werden.

Monika Sprüth ist großer Fußballfan

Monika Sprüths weitere Leidenschaft gilt dem Fußball. Sie liebt das Spiel an sich und hält es, wenn es auf höchstem Niveau gespielt wird, für ein Kunstwerk. Im frühen Erkennen von Talenten und ihrer Förderung liegen aus ihrer Sicht viele Parallelen zur Kunstwelt. Als Kölnerin stehen Monika Sprüth der 1. FC Köln und Viktoria Köln besonders nah. Zur Entspannung besucht sie am Wochenende Jugendspiele und versucht auch dort, Talente zu erkennen.

Die Verleihung des diesjährigen Art Cologne-Preises an Monika Sprüth wird am Donnerstag, den 17. November 2022 um 10 Uhr im Historischen Rathaus zu Köln stattfinden. (red03)