Am zehnten Tag des Wallfahrtsmonats, Hadsch, wird jedes Jahr in der islamischen Welt das Opferfest begangen. Es erinnert an den Propheten Abraham. Dessen Glaube wurde von Gott auf die Probe gestellt. Gott forderte von Abraham, ihm dessen eigenen Sohn zu opfern. Nachdem Abraham diesem zustimmte, gebot Gott ihm Einhalt. Am Tag des Opferfestes versammeln sich die Gläubigen in den Moscheen und halten ein Festgebet ab. Anschließend folgt eine rituelle Schlachtung eines Opfertieres. Das Fleisch teilen die Gläubigen mit ihrer Familie, Freunden und Bedürftigen. In Deutschland können sich Schüler muslimischen Glaubens an diesem Tag vom Unterricht befreien lassen.

Anlässlich des Opferfestes hat Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters in einem Brief den muslimischen Mitgliedern im Rat der Religionen gratuliert. Das gemeinsame Feiern des islamischen Opferfestes sei nicht nur Ausdruck des Glaubens, es fördere auch den Kontakt zwischen den Menschen, den Austausch, das gegenseitige Verzeihen und es stärke das Solidaritätsgefühl mit all den Menschen, die Hunger leiden müssen und für die die tägliche Mahlzeit nicht selbstverständlich ist. Besonders dieser Gedanke solle allen Menschen Ansporn sein, sich für eine Verbesserung der Situation der Menschen in Not einzusetzen. Roters wünschte den muslimischen Gläubigen ein gesegnetes Fest.

Auszug aus dem Brief im Wortlaut:
„Es ist mir ein besonderes Anliegen, Ihnen die besten Wünsche und Grüße zum diesjährigen Opferfest, dem Kurban Bayramı, zu übermitteln. Die Geschichte, auf die das Opferfest zurück zu führen ist, ist nicht nur im Koran, sondern auch im Alten Testament der Bibel und in der Tora zu finden. In ihr wird vom Vertrauen des Menschen in Gott und die Opferbereitschaft von Ibrahim und seinem Sohn Ismael, in den christlichen und jüdischen Schriften als Abraham und Isaak bekannt, erzählt. Islamischer, christlicher und jüdischer Glaube finden sich gemeinsam in dieser Geschichte und ihrem wesentlichen Grundgedanken wieder. Das Opferfest verbindet aber auch, wie viele hohe Feiertage anderer Religionen dies gleichermaßen tun, die Vergangenheit und das Heute. Es ermahnt uns, die grundlegenden Werte des Menschseins zu achten. Diese sind vor allem Barmherzigkeit, Dankbarkeit, Nächstenliebe und Vergebung und auch die Bereitschaft zu geben und zu teilen. Diese Werte sind universelle, unverzichtbare Werte, die uns auch durch Feiern des Opferfestes jedes Jahr aufs Neue wunderbar in Erinnerung gerufen werden. Denn im Alltag vergessen wir nur allzu oft, sie als Leitgedanke unseres Handelns zu beachten.“

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