Ameisenbärdame Ibera trägt ihren kleinen Nachwuchs auf dem Rücken. Foto: Bopp

Köln | Am sichersten ist es doch ganz nahe bei der eigenen Mutter – das ist auch beim kleinen Nachwuchs der Großen Ameisenbären so. Da macht man es sich auf dem Rücken der Mutter bequem und lässt sich von ihr durch das Außengehege tragen. Für den kleinen Ameisenbären bringt das nicht nur wegen der vielen Fotografen ganz neue Eindrücke – denn allzu oft war das Jungtier noch nicht an der frischen Luft. Besonders kleine Ameisenbären sind sehr kälteempfindlich und dürfen daher nur bei trockenem und warmen Wetter nach draußen.

Vor fünf Wochen hat die knapp zweijährige Ameisenbärdame Ibera ihr erstes Jungtier geboren. Vater ist der deutlich erfahrenere Yavi, der jetzt schon zum dritten Mal für Nachwuchs gesorgt hat. In Deutschland ist es die erste Geburt bei den Großen Ameisenbären seit zwölf Monaten. Das Geschlecht konnte bislang noch nicht bestimmt werden, sodass es auch noch keinen Namen für den Neuen im Kölner Zoo gibt. Das letzte Jungtier bei den Ameisenbären gab es dort vor sechs Jahren.

Die Tragezeit liegt bei diesen Tieren bei durchschnittlich 180 Tagen. Bei ihrer Geburt wiegen die Minibären gerade einmal 1,4 Kilo. Inzwischen hat das Jungtier sein Gewicht bereits vervierfacht und ist auf einem guten Weg, einmal so stattlich zu werden wie die beiden Eltern.

Ameisenbärdame Ibera kommt mit ihren kleinen Nachwuchs auf dem Rücken aus dem Tierhaus. Foto: Bopp

In den ersten Tagen nach der Geburt schlafen Mutter und Jungtier noch sehr viel. Dabei schützt die Mutter ihr Jungtier mit ihrem großen, buschigen Schwanz vor neugierigen Blicken. Der Nachwuchs bekommt seine Milch aus den achselständigen Zitzen der Mutter. Sobald diese sich erhebt, nimmt der Kleine seinen Platz am unteren Rücken vor dem Schwanzansatz ein. Dort klammert sich der Mini dann mit seinen starken Armen und Krallen fest. Um den Nachwuchs nicht in Gefahr zu bringt, leben Mutter und Jungtier derzeit getrennt von Vater Xavi.

Kölner Zoo: Ameisen gehören im Zoo eher selten zur Nahrung der Ameisenbären

Mit etwa sechs Wochen beginnt der Minibär dann selbstständig zu laufen. Ab etwa drei bis vier Monaten kann das Junge seine erste feste Kost zu sich nehmen. Ameisen gehören im Zoo eher selten zur Nahrung, da viele Arten in Europa geschützt sind. In der Regel gibt es einen nahrhaften Brei, ergänzt durch Mehlwürmer und ab und zu auch Avocados. Ausgewachsen ist der kleine Ameisenbär mit etwa einem Jahr. Geschlechtsreif wird er nach anderthalb Jahren. Eng bei seiner Mutter bleibt der Nachwuchs etwa zehn Monate.

Große Ameisenbären gehören zu den bedrohten Arten. Ihr natürlicher Lebensraum liegt in Südamerika. In Deutschland leben derzeit in verschiedenen Zoos 33 Tiere. In ganz Europa finden sich 172 Große Ameisenbären. Drei davon wurden bislang in Köln geboren. Die ersten Tiere dieser Art sind 2012 in den Zoo nach Riehl gekommen.