Köln | Nur die Fassade von dem Bau der „Königlichen Eisenbahndirektion Köln“ am Rheinufer unweit des Doms soll bestehen bleiben. Nachdem das Gebäude seit weitgehend 2002 leer stand, soll dort nun ein modernes Bürogebäude entstehen.

Der ganze Stolz der Eisenbahn

Prachtvoll war der Bau der „Königlichen Eisenbahndirektion Köln“ am Rheinufer unweit des Doms, als er 1913 nach siebenjähriger Bauzeit eröffnet wurde. „Das entsprach dem damaligen Selbstverständnis und den Stolz der Eisenbahn“, erklärt Armin Wittershagen, Leiter Projektentwicklung bei der Hochtief Solutions AG. Sein Unternehmen will aus dem alten Prachtbau in den kommenden Jahren eine moderne Büroimmobilie machen. Denn seit die Bahn 2002 das Gebäude aufgegeben hatte, stand es leer. Nur manchmal noch diente es als Drehort oder als Location für Messen wie die c/o Pop. „Die Bausubstanz ist so marode, dass wir sie komplett abreißen müssen. Nur die historische Fassade, die unter Denkmalschutz steht, bleibt stehen und wird saniert“, sagt Wittershagen. Das gelte für die Statik genauso wie für den Brandschutz.

Rekonstruiert werden die Achse mit den prächtigen Eingangshallen und das Treppenhaus, die ebenfalls denkmalgeschützt sind. Dafür werden auch Teile der bisherigen Oberflächen ausgebaut und eingelagert. Teilweise wurde unter dem Putz der 50er Jahre auch Stuckverzierungen entdeckt. Ob sie genauso wie die filigranen Treppengeländer und die Mosaikkacheln im Eingangsbereich erhalten werden, ist noch offen.

Ansonsten entsteht ein Bürogebäude das den heutigen Bedürfnissen entspricht. „Die Einteilung der Räume entspricht dem Stand der 20er Jahre. Heute muss man so einen Bau anders konzipieren“, weiß der Experte. So werden aus fünf Innenhöfen drei und der Portikus mit seinen monumentalen Säulen bietet künftig drei separate Eingangsbereiche. Komplett neu aber nach historischen Vorbild entsteht das Mansarddach der ehemaligen Bahndirektion. „Nach den Zerstörungen des Krieges wurde es nur einfach saniert. Künftig gibt es dort vier Geschosse“, erläutert Wittershagen. Für das Dach und den Erhalt der historischen Fassade gab es in Absprache mit der Stadt und Denkmalschützern einen Architektenwettbewerb. Der Siegerentwurf aus Aachen sieht dafür drei Terrassengeschosse mit umlaufenden Terrassen, die die Schräge des historischen Dachs andeuten. Ein viertes Staffelgeschoss bildet schließlich die Dachspitze.

Bauarbeiten ab 2013

Bis zum Herbst will Hochtief für das Projekt einen Bauantrag stellen. Im Sommer 2013 könnten dann die Bauarbeiten beginnen, die etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen würden. Einen Vorgeschmack auf die sanierte Fassade gibt die Präsidentenvilla neben der Direktion, die bereits ihre Modernisierung hinter sich gebracht hat. Erworben hat Hochtief das Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von 26.000 Quadratmetern im Dezember des vergangenen Jahres.

Ursprünglich hatte ein Investor dort ein Luxushotel geplant, diese Pläne dann wegen der Marktsituation wieder fallengelassen. Einen Nutzer gibt es für den Bau derzeit noch nicht. Laut Hochtief laufen aber erfolgversprechende Gespräche. „Viele Gebäude in so zentraler Lage direkt am Rheinufer gibt es in Köln nicht. So etwas ist sehr begehrt“, sagt Armin Wittershagen auch mit Blick auf das ebenfalls von Hochtief umgebaute Lufthansa-Hochhaus, wo unter anderem die Lanxess-Zentrale einziehen wird.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Die alte Eisenbahndirektion Köln soll bald in neuem Glanz erstrahlen