Köln | Die Kinder hatten kleine gelbe Sandkastenschaufeln dabei, die Erwachsenen Spaten oder Schaufeln. Rund 100 Kölnerinnen und Kölner kamen heute zur Pflanzaktion für den zweiten „Wald für Köln“ an den Mielenforster Kirchweg nach Merheim. Rund 3.500 kleine und große Bäume mussten in die Erde gebracht werden.

Fotostrecke: Der zweite Wald für Köln wird gepflanzt >

15.000 Bäume für ein besseres Klima in der Stadt

Der erste neue Wald für Köln steht, wächst und gedeiht schon seit rund sechs Jahren in Köln-Marsdorf. 2009 begann dort die erste Pflanzaktion, bei der Bürger sich einen Baum schenken oder schenken lassen können. Die Spender werden auf Holzstelen am Rand des neuen Waldes mit kleinen Tafeln und ihrem Namen geehrt. Jetzt wird der zweite Kölner Wald gepflanzt. Die Stadt will eine grüne Spange einrichten, die vom geschlossenen Waldgebiet des Königsforstes bis zur Aue des Fleh- und Bruchbaches reicht. 15.000 Bäume sollen hier neu gepflanzt werden. Es sind Buche und Eiche. Die städtischen Förster wollen das Gebiet naturnah entwickeln mit Arten die von Natur aus den Landschaftsraum hier prägen. Eichen haben auch einen hohen symbolischen Wert bis in die Neuzeit hinein. So wurde in früherer Zeit nicht selten unter Eichen Gericht gehalten, Christen gilt der Baum als Lebensbaum, durch seine Langlebigkeit und nach dem Baustopp der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf pflanzten Aktivisten eine Widerstandseiche am 30. Mai 1989, um nur einige Beispiele zu nennen. Eichen können über 1.000 Jahre überdauern. Ein Fakt den auch Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes anklingen ließ. Buchen und Eichen überdauerten häufig mehr als eine Generation. Wenn also heute Großeltern für ihre Enkel einen Baum spenden, so wird dieser der Familie eine lange Freude bereiten. Die neuen Bäume seien gut für Köln und das Klima, reduzierten CO2 und sorgten für Sauerstoff.

Praktische Pflanztipps von den städtischen Förstern

Neben den Buchen und Eichen werden auch Sträucher und Wildobstsorten gepflanzt. Die städtischen Förster sind sich sicher, dass der neue Wald bald zu einem abwechslungsreichen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere werde. Jochen Ott, der für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Köln sprach, will schon bald einen dritten Kölner Wald mit vielen Spendern pflanzen. Was man heute fördere, wirke für Jahrhunderte nach, so Ott und erinnerte an den ältesten Baum Kölns im Gremberger Wäldchen: eine Eiche rund 290 Jahre alt. Von den Kölner Förstern gab es dann praktische Tipps zum Pflanzen: Alle Wurzeln müssen unter der Erde sein und diese rund um den Stamm ordentlich festgetreten. Zunächst pflanzte man die Alleebäume gemeinsam, also die Hochstämme, die schon größer waren.

Knobelbröder spenden 25 qm neuen Wald

Mit von der Partie auch zwei von elf Knobelbrödern aus Köln-Rodenkirchen. Die pflanzten heute elf Bäume auf einer Fläche von rund 25 qm. Die Knobelbröder sind ein kleiner Karnevalsverein, der heute nicht nur Bäume pflanzte, sondern auch für Erbsensuppe und Getränke sorgte. Auch in Marsdorf waren die jecken Herren schon aktiv. Im Jahr 2017 wird der Verein 50 Jahre alt und stellt dann auch das Dreigestirn der Altgemeinde Rodenkirchen, worauf man besonders stolz ist. Die Pflanzaktion war ein voller Erfolg, Kinder und Erwachsene buddelten einen Baum nach dem anderen ein. Auch Dr. Rolf Albach, FDP, aus dem Umweltausschuss des Rates der Stadt Köln freute sich über den zweiten Wald für Köln, gab aber auch zu bedenken, dass man weiterhin auch Landwirtschaft in Köln brauche und fördern sollte.

Autor: Andi Goral
Foto: Wald für Köln – der erste Alleebaum wird gesetzt und alle helfen mit