Den Erhalt kulturellen Erbes hat Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff als herausragendes Ziel der nordrhein-westfälischen Kulturpolitik bezeichnet. Aus Anlass des 3. Aktionstages zum Erhalt des schriftlichen Kulturerbes sagte Grosse-Brockhoff in Münster: „Wir haben uns von Anfang an zu dieser Aufgabe bekannt und dafür erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt. Im laufenden Jahr sind das 5,35 Mio. Euro, davon allein rund 1,1 Mio. Euro für das Programm zur Massenentsäuerung, das wir gemeinsam mit den beiden Landschaftsverbänden durchführen. Das tun wir, weil fast alle Materialien in den Archiven Unikate sind, die unwiderruflich verloren sind, wenn das säurehaltige Papier zerfällt. Auch sonst haben wir das ganze Spektrum des kulturellen Erbes im Blick: die Bestände in den Bibliotheken genauso wie die Werke der bildenden Kunst, die auf andere Weise als Papier, aber auch erheblich gefährdet sind, Filme, Tonträger und Musikalien.“

Auslöser war Brand in Weimar
Der Aktionstag entstand als Reaktion auf den Brand der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek in Weimar. Er will den Blick der Öffentlichkeit auf die Belange des Substanzerhaltes richten und fand erst in Karlruhe, dann in Dresden statt. Grosse-Brockhoff betonte, der Substanzerhalt umfasse mehr als die Entsäuerung oder Digitalisierung von Papier oder die Restaurierung von alten Büchern, Kunstwerken oder Filmen. Der Erhalt des kulturellen Erbes erfordere auch eine Haltung der Wertschätzung, eine Kultur des sich Erinnerns. Diese sei Basis und Fundament für den Weg in die Zukunft. Grosse-Brockhoff: „Der Erhalt des kulturellen Erbes geht nicht nur die Experten, sondern alle an. Deswegen ist ein Aktionstag wie dieser wichtig, damit eine breite Öffentlichkeit immer wieder auf das Thema gestoßen wird.“

Schätze für spätere Generationen bewahren
Der nordrhein-westfälische Kulturstaatsekretär wies darauf hin, dass zum Substanzerhalt auch eine Infrastruktur gehöre, die dazu beitrage, dass das kulturelle Erbe wahrgenommen und vermittelt werde. Deshalb investiere die Landesregierung viel Geld, um ein neues Landesarchiv zu bauen. Grosse-Brockhoff: „Wir sind dabei, für die dauerhafte Finanzierung der Landesbibliotheksaufgaben eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Und wir unterstützen die Kommunen dabei, ihre Museen und andere Kulturbauten zu erhalten. Denn Sinn macht der Erhalt von Kulturgütern nur, wenn wir so unsere Geschichte und unsere Kultur besser verstehen lernen und daraus auch Impulse für Neues gewinnen. Dem dient zum Beispiel unser Wettbewerb Archiv und Jugend, den wir im letzten Jahr gestartet haben und dessen zweite Runde gerade anläuft.“ Die Landesbibliotheken und das Landesarchiv nannte Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff „wichtige Stützpfeiler unseres kulturpolitischen Engagements für den Bestandserhalt“. Das sei auch deshalb so, weil diese Aufgabe von jeher zu ihrem Selbstverständnis gehöre. „Als Schatzkammern des Geistes werden Bibliotheken bezeichnet, und Schatzkammern der Geschichte kann man die Archive nennen. Diese Schätze müssen wir heben, und wir müssen sie für die Generationen nach uns bewahren. Dieser Aktionstag kann dazu einen Beitrag leisten“, so Grosse-Brockhoff.

[jb; Quelle: Landesregierung NRW]