Köln/Düsseldorf | Im Stadtgebiet Köln kommen statistisch gesehen 51 Wohnungslose auf 10.000 Einwohner. Damit ist Köln Spitzenreiter in einer heute veröffentlichten Studie, der Integrierten Wohnungsnotfall-Berichterstattung 2013 in Nordrhein-Westfalen, herausgegeben durch das NRW-Sozialministerium. NRW-weit entfällt laut Studie annähernd jeder vierte Mensch ohne Obdach auf Köln.

Zum Vergleich: In der Landeshauptstadt Düsseldorf ist das Verhältnis von Wohnungslosen zu Einwohnern 31 zu 10.000. Andere Großstädte in NRW wie Essen (15/10.000), Oberhausen (9/10.000), Dortmund (8/10.000) oder Duisburg (4/10.000) haben deutlich geringere Werte. In Leverkusen liegt der Wert bei 30/10.000, in Bonn bei 19/10.000, in Wuppertal bei 15/10.000.

Insgesamt 5.229 Wohnungslose in Köln

Insgesamt zählt die Studie zum Stichtag 30. Juni 2014 5.229 Wohungslose im Stadtgebiet Köln. Im Jahr 2011 waren es 4.277. Insgesamt waren laut Erhebung 21.065 Personen in Nordrhein-Westfalen von den Kommunen und von Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in freier Trägerschaft als wohnungslos gemeldet worden. Davon wurden 10.869 Personen (51,6 %) von den Kommunen und 10.196 Personen (48,4 %) von Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in freier Trägerschaft erfasst. Der Hauptanteil unter den Wohnunglosen nehmen laut Studie alleinstehende Männer ohne Kinder ein.

Ein Viertel der Wohnungslosen ist unter 30

Werden die von den öffentlichen und den freien Trägern gemeldeten Wohnungslosen des Jahres 2014 zusammen betrachtet, ergibt sich folgende Altersverteilung: Gut jede bzw. jeder elfte Wohnungslose (8,8 %) war unter 18 Jahre alt und gut ein Viertel (26,0 %) zählte zu den jungen Erwachsenen (18 bis unter 30 Jahre). Gut 18 % gehörten der Altersgruppe der 30- bis unter 40-Jährigen und knapp 19 % der 40- bis unter 50-Jährigen an. Gut ein Fünftel (21,7 %) der Wohnungslosen war im Alter von 50 bis unter 65 Jahren und 6,3 % waren 65 Jahre und älter.

Diese Menschen sind vom Bericht erfasst

In der integrierten Wohnungsnotfallberichterstattung werden neben kommunal und ordnungsrechtlich untergebrachten wohnungslosen Personen bzw. Haushalten auch Personen erfasst, die bei den freien Trägern der Wohnungslosenhilfe untergebracht sind, oder zumindest den Fachberatungsstellen als wohnungslos bekannt sind. Im Jahr 2014 wurde die Erhebung nach diesem neu aufgesetzten Konzept zum vierten Mal durchgeführt.

Die vorgelegte Studie konzentriert sich auf einen Ausschnitt der Wohnungsnotfälle, nämlich auf Personen und Haushalte, die tatsächlich von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Nicht berücksichtigt sind Personen, die in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben, etwa in beengtem Wohnraum, oder denen der Verlust der derzeitigen Wohnung unmittelbar bevorsteht.

[infobox]

Infobox zur Studie:

Die 2011 in Nordrhein-Westfalen neu etablierte integrierte Wohnungsnotfallberichterstattung stellt eine Weiterentwicklung der bis 2009 durchgeführten Obdachlosenstatistik dar. Die integrierte Wohnungsnotfallberichterstattung dient als Basis für zielgenaues sozialpolitisches Planen und Handeln im Bereich der Hilfen für Wohnungsnotfälle. Hier ist insbesondere zu nennen das Präventionsprogramm der Landesregierung „Obdachlosigkeit verhindern – Weiterentwicklung der Hilfen in Wohnungsnotfällen“.

Bereits seit 1965 wurde in Nordrhein-Westfalen jährlich eine Erhebung über die Obdachlosigkeit durchgeführt, mit dem Ziel, einen Überblick über die Zahl der obdachlosen Personen, ihre Art der Unterbringung und Gründe der Obdachlosigkeit zu gewinnen.

An der Erhebung zu den ordnungsrechtlich untergebrachten Wohnungslosen haben sich 2014 mit einer Ausnahme alle nordrhein-westfälischen Kommunen beteiligt, dies entspricht einem Anteil von 99,7 %.An der Erhebung zur Wohnungslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der freien Träger liegengültige Rückmeldungen von 360 Einrichtungen vor. Gemessen an der bereinigten Stichprobe (370 Einrichtungen) entspricht dies einer Beteiligung von 97,3 %.

Der Kreis der an der Erhebung beteiligten Einrichtungen in freier Trägerschaft hat sich laut Bericht insgesamt gegenüber dem Vorjahr erhöht, denn unter anderem durch Adressrecherchen konnten bisher nicht berücksichtigte Einrichtungen für die Teilnahme an der Erhebung gewonnen werden. In der Erhebung 2014 gingen somit gültige Meldungen von 40 Einrichtungen in das Ergebnis ein, die sich im Vorjahr noch nicht an der Erhebung beteiligt hatten. Allein durch diese Verbreiterung des Berichtskreises fällt die Zahl der erfassten Wohnungslosen gegenüber dem Vorjahr deutlich höher aus (+1.216). Würden in den Auswertungen dagegen nur diejenigen Einrichtungen berücksichtigt werden, die bereits 2013 beteiligt waren, fiele die Zahl der Wohnungslosen 2014 gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig höher aus (+48).

(Quelle: Integrierte Wohnungsnotfallberichterstattung 2014 in Nordrhein-Westfalen)

[/infobox]

Autor: Daniel Deininger
Foto: Laut einer aktuellen Studie des Landes NRW zählt Köln die meisten Wohnungslosen.