Düsseldorf/Ingolstadt | Sie versprachen ihren Kunden Hilfe im juristischen Kampf gegen Kapitalanlagebetrug, waren in Wirklichkeit aber offenbar selbst kriminell. In Nordrhein-Westfalen ist heute eine Bande aufgeflogen, die als vermeintlich seriöse Wirtschaftskanzlei mit Sitz in Düsseldorf und London bundesweit potente Kunden ansprach, die zuvor Opfer von Kapitalanlagebetrügern geworden waren, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt mitteilte.

Den Kunden wurde den Angaben zufolge die Durchsetzung ihrer zivilrechtlichen Ansprüche in Aussicht gestellt. Der Schaden liegt nach bisherigen Erkenntnissen im sechsstelligen Eurobereich. Heute wurden fünf Personen im Alter von 42 bis 58 Jahren verhaftet und ein Tatverdächtiger festgenommen. Unter den Verhafteten befindet sich auch eine 48 Jahre alte Rechtsanwältin, die Personendaten von Geschädigten an die übrigen Tatverdächtigen weitergegeben haben soll. Zudem wurden sechs Wohnungen und Büros in den Bereichen Recklinghausen, Duisburg und Düsseldorf durchsucht. Dabei wurden unter anderem Datenträger und Computer sichergestellt. Etwa 50 Polizisten und drei Staatsanwälte waren im Einsatz. Geleitet werden die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft München II.

Die Mitarbeiter der vermeintlich seriösen Wirtschaftskanzlei hatten falsche Namen verwendet und seit Frühjahr 2012 durch Telefonakquise rund 200 Mandanten angesprochen. Den Kunden wurde zugesagt, über eine Sammelklage in den USA gesicherte Gelder zurückholen zu können. In knapp 20 Fällen wurden bereits Verträge abgeschlossen. Die Geschädigten zahlten Geld ein, ohne eine Gegenleistung zu erhalten.

Autor: dapd