Köln | Es ist so weit: Am Ende der Spielzeit 2018/19 fällt der letzte Vorhang für das Millowitsch-Theater. Peter Millowitsch gab jetzt seinen Abschied von der Bühne bekannt. Damit endet eine über 200 Jahre alte Theatergeschichte.

„Wenn man das Rentenalter erreicht hat, wird es langsam Zeit darüber nachzudenken, wie man aufhören könnte“, sagte Peter Millowitsch im Foyer der Volksbühne am Rudolfplatz. Die hatte das Haus vor zweieinhalb Jahren übernommen. Für Peter Millowitsch waren vor allem die Wochenendtermine reserviert. „Mit 25 Prozent war er unser wichtigster Mieter“, erklärte Birger Steinbrück, Geschäftsführer der Volksbühne. Beide legten Wert auf die gemeinsame Erklärung: Die Zusammenarbeit in dieser Zeit war gut und vertrauensvoll.

Nicht immer ein Vergnügen, aber immer mit Spaß dabei

Einfach fällt Millowitsch der Abschied von der Bühne nicht, auch wenn er ihn sachlich und ohne erkennbare Gemütsregung vom Blatt ablas. „Es war zwar nicht immer ein Vergnügen – das kann ich Ihnen versichern –, aber es hat immer Spaß gemacht.“ Dieser Schritt falle ihm sicher nicht leicht, denn er lebe und atme das Millowitsch-Theater seit er denken könne. Vor allem die Ansage des WDR, keine Millowitsch-Volksstücke mehr im Fernsehen zu übertragen, habe zu seiner Entscheidung beigetragen. Ohne diesen Partner sei ihm die finanzielle und organisatorische Belastung „einfach zu anstrengend“.

In dieser Spielzeit wird er in Köln sein Publikum noch mit „Wer weiß, wofür et jot es“ zum Lachen bringen. In der folgenden und damit letzten steht „Der Etappenhase“ auf dem Programm. Das Stück, das 1953 als erstes Theaterstück live vom Fernsehen übertragen wurde und Vater Willy Millowitsch bundesweit bekannt machte.

„Für mich persönlich schließt sich dann auch ein Kreis, denn in dem Stück habe ich schon alle Rollen gespielt“, sagt er betont nüchterner. Alle Rollen außer der der Marie, der einzigen weiblichen Rolle, und auch den Anton nicht. Die Hauptfigur sei die Sache seines Vaters gewesen. Nun wird er sie also übernehmen.

Auch in Düsseldorf wird er noch auftreten. In der Stadt, aus der vor sieben Generationen der erste Millowitsch nach Köln kam. Damals noch als Puppenspieler.

Kein Abschied vom Theater, nur von der Bühne

Und was wird er ab 2019 machen, wenn er seinen 70. Geburtstag gefeiert hat? Über Privates hüllt er sich in Schweigen. Stellt dann die rhetorische Frage: „Wer sagt denn, dass es nur die Bühne gibt.“. Es gebe da schon einige Konzepte in den Köpfen von anderen, deutet er an.

Schließlich: Das Ende des Millowitsch-Theaters sei mit der Familie, insbesondere seinen drei Schwestern abgesprochen. Und zum Schluss betont er noch einmal: „Ich will den Zeitpunkt meines Bühnenabschied bestimmen, nicht der Arzt oder der Herrgott.“

Autor: ehu
Foto: Nur noch diese und die nächste Spielzeit: 2019 fällt der letzte Vorhang für Peter Millowitsch und sein Theater an der Aachener Straße.