Köln | aktualisiert | Das Kölner Veterinäramt prüft vor jedem Rosenmontagszug stichprobenartig das Blut von Pferden, die den Zug mitlaufen. 234 Pferde sollen es in diesem Jahr gewesen sein, die vom Chlodwigplatz bis zur Mohrenstraße mitliefen. Bei weniger als 20 Prozent prüfte das Kölner Veterinäramt. Die Kölner Grünen, immerhin stärkste Fraktion im Kölner Stadtrat, formulieren eine Forderung an das Festkomitee Kölner Karneval.

Das Thema Pferde im Rosenmontagszug wird extrem kontrovers diskutiert. Karnevalisten reagieren wie beleidigte Leberwürste, wenn über Aktivistinnen und Aktivisten wie die von Peta oder das Netzwerk für Tiere Köln berichtet wird und wollen dies als „langweilig“ und „fade“ diffamieren. Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern wie es Bonn bereits getan hat, auf Pferde im Rosenmontagszug zu verzichten und erinneren an den Kutschunfall bei einem Kölner Traditionskorps.

Jetzt gibt es neue Fakten. Das Kölner Veterinäramt überprüfte bei 17,09 Prozent der eingesetzten Pferde das Blut. Bei drei Pferden fanden die Ärzte und die eingeschalteten Labore Schmerzmittel. Also bei 7,5 Prozent der stichprobenartig getesteten Pferde wurde Schmerzmittel nachgewiesen. Auf die Gesamtzahl hochgerechnet bedeuteten diese 7,5 Prozent zwischen 17 und 18 Pferde, denen eine Substanz verabreicht worden sein könnte.

Bei den Pferdehaltern der drei auffälligen Pferde wurde jetzt von der Kölner Behörde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Sarah Brunner, Beisitzerin im Parteivorstand der Kölner Grünen, kommentiert dies schriftlich: „Wenn schon bei 40 getesteten Tieren drei Proben positiv waren, ist das offenbar nur die Spitze des Eisbergs. Zusätzlich zu den sieben wegen Auffälligkeiten aus dem Zug genommenen Tieren, kommen so womöglich weitere 15 bis 20 Pferde hinzu, die nie hätten teilnehmen dürfen. Das Kölner Festkomitee sollte sich endlich zu einem tierqualfreien Karneval bekennen! Die Leitlinien zum Umgang mit Pferden beim Einsatz in Karnevalsumzügen werden augenscheinlich nicht eingehalten. Das Veterinäramt, das die Vorgaben zum Schutz der Tiere überwachen und durchsetzen soll, muss hier handeln! Womöglich müssen rechtliche Möglichkeiten geprüft werden, um das Veterinäramt zur Wahrnehmung seiner Aufgaben zu verpflichten.“

Rafael Struwe, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion: „Es muss um den bestmöglichen Schutz der Pferde im Karnevalszug gehen. Deshalb muss transparent gemacht werden, vor welchem Hintergrund die festgestellten Substanzen verabreicht wurden. Im Zweifel müssen die Kontrollen ausgeweitet werden, um einen lückenlosen Tierschutz zu gewährleisten.“