Köln | aktualisiert | Wegen des Pferdefleisch-Skandals stoppt die Supermarktkette Rewe den Verkauf von zwei Fertiggerichten. Die beiden Produkte „Rewe Chili con Carne 350g“ (gekühlt) und „Rewe Spaghetti Bolognese 400g“ (gekühlt) könnten Anteile von Pferdefleisch beinhalten, teilte das Unternehmen am Sonntag in Köln mit. Der Hersteller SGS Geniesser Service habe Rewe darüber informiert. Die Fertiggerichte seien aus den Regalen genommen worden, teilte die Supermarktkette mit. Kunden können die Artikel im jeweiligen Rewe-Markt zurückgeben und bekommen den Verkaufspreis erstattet.

Medienberichten zufolge sind möglicherweise mehr als 100 Tonnen mit Pferdefleisch verunreinigte Produkte nach Deutschland geliefert worden. Betroffen ist außer den Handelsketten Rewe, Metro und Edeka auch der Lebensmitteldiscounter Aldi mit seinen etwa 3.300 Filialen hierzulande. Neben Lasagne könnten auch Ravioli, Cannelloni, Tortellini und Gulasch mit gehacktem oder geschnetzeltem Pferd versetzt worden sein. Die Verbraucherminister der Länder wollen am Montag (18. Februar) in Berlin über Konsequenzen aus dem Pferdefleisch-Skandal beraten.

Aigner kündigt nationale Aktionsplan zu Pferdefleischskandal an

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) will dem Pferdefleischskandal mit einem nationalen Aktionsplan beikommen. Beim Treffen mit ihren Kollegen der Ländern wolle Aigner dazu am Montag einen Entwurf vorlegen, teilte ihr Ministerium am Sonntag mit. Unter anderem sollten das Untersuchungsprogramm für Deutschland ausgeweitet und die Information der Verbraucher verbessert werden. Zudem will sich Deutschland dafür einsetzen, dass europaweit eine Herkunftskennzeichnung auch für verarbeitete Fleischprodukte eingeführt wird.

Fleischprodukte sollen nach Aigners Plänen bis Ende März EU-weit koordiniert auf nicht deklariertes Pferdefleisch und Rückstände von Tierarzneimittel untersucht werden. Untersucht werden sollen Waren aus EU-Staaten, aber auch Importwaren. Zudem sollen Bund und Länder Informationen über zurückgerufene Produkte auf eine zentrale Internetseite stellen. Außerdem sollen sich Bürger an die Verbraucherlotsen des Bundesministeriums wenden unter der Telefonnummer 0228/24252627, die an Wochentagen von 8.00 bis 18.00 Uhr zu erreichen ist. Auch soll untersucht werden, ob es wirtschaftliche Anreize zur Verbrauchertäuschung gibt.

Autor: dapd | Foto: Jack Jelly/Fotolia