V.l. Rüdiger Däumer, Willi Kolks, Sabrina Kieback am 8. Februar in der Außenstelle der Autobahn GmbH Köln./ Foto: Grümer

Köln | Im Süden von Köln sieht der Bundesverkehrswegeplan den Neubau einer Autobahnverbindung zwischen der A555 und der A59 vor. Die Autobahn Gesellschaft des Bundes präsentierte heute die ausgewählte Vorzugsvariante. Es ist keine Brücke, sondern ein Tunnel.

Die Rheinspange 533 soll, laut der Autobahn GmbH Köln, gebaut werden, um den Verkehr in der Köln Bonner Region zu entlasten. Zusätzlich soll die Rheinspange als alternativer Verkehrsweg zu der Kölner Rodenkirchener Rheinbrücke und der Bonner Friedrich-Ebert-Brücke dienen. Die beiden Brücken sollen in den nächsten 10 bis 15 Jahren saniert werden. Rüdiger Däumer, der Projektleiter der Rheinspange 553 und Willi Kolks, Leiter der Außenstelle Köln begründen dies mit aktuellen Verkehrslagen. Laut Kolks sei die Köln Bonner Region der Stauschwerpunkt Deutschlands.

Wo soll die Rheinspange 553 verlaufen?

Die Verknüpfung der Rheinspange mit der A555 soll im Bereich der heutigen Anschlussstelle Wesseling erfolgen. Von dort aus führe die Trasse in Richtung Rhein. Zwischen Urfeld und dem Shell-Gelände soll diese in einen Tunnel übergehen. Das Tunnelportal auf der anderen Rheinseite liege, laut Däumer, im Bereich des Kreisverkehres der L269 nordöstlich von Niederkassel. Die Trasse soll westlich weiter zwischen Libur und Uckendorf mit einer Anschlussstelle am Liburer Weg laufen. Auf Höhe der Spicher Seen würde die Rheinspange mit der A59 verknüpft.

Legende zur Rheinspange 553./ Quelle: Die Autobahn GmbH

Was sind die Fakten zu der Vorzugsvariante der Rheinspange 553?

Laut Däumer soll die Rheinspange etwa 7,9 Kilometer lang sein. 3 Kilometer davon sollen durch einen Tunnel verlaufen. Die vorausgesehene Bauzeit liege bei 8 Jahren und das gesamte Projekt soll knapp 1,145 Milliarden Euro kosten. Zudem soll es eine bis zu 8 Meter hohe Lärmschutzwand geben. Die genaue Höhe soll während des Entwurf-Prozesses errechnet werden. Laut Kolks und Däumer sei diese Vorzugsvariante die beste aller 12 möglichen Varianten. Die Vorzugsvariante habe weder schwerwiegende Eingriffe in Wohn- und Gewerbegebiete, noch durchschneide sie Fauna-Flora-Habitat- oder Wasserschutzgebiete. Die Trasse sieht weder Radwege noch eine Einbindung von ÖPNV-Verkehren vor.

Wie sieht die weitere Planung der Rheinspange 553 aus?

Die erste Planungsphase im Projekt ist die sogenannte Vorplanung. Diese ist mit der Ermittlung der Vorzugsvariante fast abgeschlossen. Anschließend steht ein Verwaltungsverfahren zur Linienbestimmung an. Sobald das Fernstraßen-Bundesamt die Linie bestimmt, könne die Entwurfsplanung beginnen. Laut Däumer werde die Vorzugsvariante zu einem Vorentwurf ausgearbeitet, die dann als anschließende Grundlage für die Genehmigungsplanung und Planungsfeststellung dienen soll. Anschließend könne die Ausführungsplanung und der Bau begonnen werden.

Bürger:innen sollen frühzeitig Einsicht in die Pläne und zur Rheinspange 553 bekommen

Kolks machte deutlich, dass es wichtig sei, bei dem Projekt Rheinspange 553 engen Kontakt zu Bürger:innen zu halten. Es sei ein Projekt, bei dem Infos frühzeitig and die Öffentlichkeit getragen werden sollen. Am 2. März soll es eine Online-Info-Messe für interessierte Bürger:innen geben. Bei der Messe sollen Bürger:innen Zugriff auf einen fotorealistischen Film haben, bei dem sie interaktiv entlang der geplanten Trasse fahren können. Am 16. März soll es dann einen Online-Bürgerdialog geben, bei dem Fragen gestellt und Anregungen gegeben werden können.

Die Tunnellösung wird Kölner Stadtgebiet nicht, sondern die beiden rheinischen Kreise Rhein-Erft Kreis und Rhein-Sieg-Kreis berühren.

Das sagt die Politik

Der grüne Kölner Bundestagsabgeordnete aus dem Kölner Süden Sven Lehmann lehnt die Autobahn ab und stattdessen vor dem Hintergrund der Klimakrise den Ausbau des ÖPNV. Die CDU im Regionalrat befürwortet, wie auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Sanae Abdi die jetzt gefundene Lösung. Allerdings fordert Abdi die Überprüfung des verkehrlichen Nutzens.

Die heute vorgestellte Tunnel-Lösung als Vorzugsvariante der geplanten Rheinspange 553 zwischen der A555 und A59 ist ein wichtiges und notwendiges Signal für die verkehrliche Infrastruktur entlang der Rheinschiene und der gesamten Region“, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion im Regionalrat Köln, Stefan Götz

Bernd Petelkau, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln in einem schriftlichen Statement: „Wir begrüßen es sehr, dass nun endlich eine Variante festgestellt und wir damit einer Umsetzung dieser wichtigen Entlastungsstrecke ein gutes Stück näher kommen. Weiterhin positiv ist, dass durch die Tunnellösung die Rheinauen nicht zerstört werden und somit auch die Naturschutzbelange sehr gut berücksichtigt werden. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass dieses Projekt schnell umgesetzt wird.“

Teresa De Bellis-Olinger, verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion äußert sich ebenfalls: „Durch die Rheinspange werden Straßen und Autobahnen im Kölner Süden spürbar entlastet. Das bedeutet auch einen Gewinn an Lebensqualität für die Menschen aus den Orten mit starkem Durchgangsverkehr. Auch für Pendler in der Region gibt es durch kürzere Fahrtwege
und schneller zu bewältigende Strecken Vorteile. Diese Tunnelvariante hat keine schwerwiegenden Eingriffe in Wohn- und Gewerbegebiete zur Folge und durchschneidet keine Natur-, Arten- und Wasserschutzgebiete.“

Der Kölner CDU-Landtagsabgeordnete Florian Braun: „Es ist gut, dass jetzt endlich Klarheit herrscht, wo genau und wie die neue Rheinspange verlaufen soll. Ich habe mich in den vergangenen Jahren stets für die Variante eingesetzt, die minimale Eingriffe für Mensch und Natur vorsieht und die Bürger in den anliegenden Orten möglichst wenig belastet. Eine Brücke hätte zu große Eingriffe mit sich gebracht. Der Tunnel wird helfen, unsere Infrastruktur vor Ort zu entlasten und einen echten Mehrwert für die Menschen liefern. Gerade die Porzerinnen und Porzer werden davon profitieren. Nun ist der Bund in der Pflicht, die finale Linienbestimmung und die folgende Genehmigungsplanung und Planfeststellung zügig voranzutreiben, damit es mit der Umsetzung weiter vorwärts geht. Entscheidend ist bei der Umsetzung, dass weiter auf die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner geachtet wird. Insbesondere in Libur, wo sowohl eine Anschlussstelle als auch die weitere Trassenführung geplant sind. Nachdem wir nun eine Variante gefunden haben, die viele Konflikte mit Menschen und Natur meidet, müssen die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner im weiteren Fortlauf gehört und einbezogen werden.“

Der grüne Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann: „Die Pläne für eine neue Autobahn sind völlig aus der Zeit gefallen. Immer neue Autobahn-Bauten passen nicht in die Zeit von Klimakrise und dringend benötigter Verkehrswende. Daran ändert auch die Entscheidung für eine vermeintlich weniger invasive Tunnelvariante nichts. Auch ein Tunnel wäre im hochverdichteten Raum zwischen Köln und Bonn unvermeidlich mit einschneidenden Folgen für Mensch und Natur verbunden. Die Baumaßnahmen würden Naturlandschaften und landwirtschaftliche Flächen zerstören und über eine Milliarde Euro Steuermittel verschlingen, die an anderer Stelle dringend benötigt werden. Insbesondere das Landschaftsschutzgebiet um die Spicher Seen muss als wichtiges Habitat für Amphibien und Vögel erhalten bleiben.“

Auch die Grünen im Kölner Rat äußern sich und deren Fraktionsgeschäftsführer und verkehrspolitische Sprecher Lino Hammer lässt sich schriftlich zitieren: „Wir halten die Rheinspange nach wie vor für überflüssig. Auch die Entscheidung für den Tunnel ist nicht nachvollziehbar. Wir haben im ganzen Land marode Infrastruktur und Investitionsstau. Es gibt deutlich sinnvollere und vor allem echte Projekte der Verkehrswende, die mit den 1,145 Milliarden Euro finanziert werden könnten. Projekte, die einen tatsächlichen Mehrwert für die Region bedeuten würden. Wie es richtig geht, zeigt die Verlängerung der Stadtbahn-Linie zwischen Bonn, Niederkassel und Köln.“

Das sagt Sanae Abdi, SPD: „Ob der Bau der Rheinspange als Verbindung der beiden Autobahnen A555 und A59 tatsächlich erforderlich ist, muss durch den verkehrlichen Nutzen belegt werden, der im Rahmen des weiteren Verfahrens ohnehin erneut geprüft wird. In die Zeit gekommene Gutachten müssen aktualisiert und an das heutige Verkehrsaufkommen angepasst werden. Um im Falle des Baus der A553 sowohl die Belastung für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger als auch für die Natur möglichst gering zu halten, muss die Rheinüberquerung der Rheinspange unbedingt unterirdisch – also als Tunnel – umgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund begrüße ich die heutige Entscheidung, dass sich die weitere Planung nun auf einen solchen Tunnelbau fokussiert.“