Köln |  Seit den frühen Morgenstunden war die Polizei Köln am heutigen Donnerstag, 4. September 2014, mit rund 100 Beamten für den „Aktionstag Fahrrad“ im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Dabei geht es der Polizei vor allem um Aufklärung und Unfallprävention. Hintergrund der Aktion: die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung in Köln ist stark angestiegen.

Bis zum Nachmittag gab es im Laufe der Aktion insgesamt 482 kontrollierte Radfahrer,  wobei 133 Verwarngelder erhoben sowie 62 Ordnungswidrigkeiten festgestellt wurden. Auch PKW-Fahrer wurden kontrolliert, wovon gegen 22 ein Verwarngeld erhoben wurde. Ebenfalls wurden im Laufe der Kontrollen auch Räder aus dem Verkehr gezogen, die als nicht verkehrssicher eingestuft wurden. Unter den Kontrollierten befanden sich auch Personen mit als gestohlen gemeldeten Rädern, so die Polizei.

In Kooperation mit der Stadt Köln wurden im Bereich Chlodwigplatz / Bonner Straße Autos, die am Seitenstreifen oder in zweiter Reihe auf einem Radweg parkten, aufgespürt und konsequent abgeschleppt.

Albers: „Doppel so viele Radfahrer wie im Vorjahr“

Aktuelle Verkehrsmessungen hätten ergeben, so Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers weiter, dass 2014 rund doppelt so viele Radfahrer gezählt wurden wie im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Auch jahreszeitliche Schwankungen der Radleranzahlen stelle man immer weniger fest. Auch in der kälteren Jahreszeit nutzten zahlreiche Bürger ihr Rad.

Anzahl der Verletzten deutlich angestiegen

Auch sei die Anzahl der verletzten und auch schwerverletzten Radfahrer deutlich angestiegen, so Albers weiter. Die häufigste Unfallsituation sei die Kollision zwischen PKWs und Radfahrern. Was die Schuldfrage anbelange, teilten sich diese statistisch gesehen Radfahrer und PKW-Fahrer jeweils zur Hälfte. Wobei die Geschädigten überwiegend die Radfahrer seien. „Heutzutage wird in Köln vor dem Auto gestorben und nicht darin“, fasst Albers die Unfallstatistik zusammen.

Häufigste Unfallsituation: Kollisionen mit PKWs

„Der starke Anstieg der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radfahrern hat uns dazu veranlasst, diesen Tag zu planen und durchzuführen“, so Albers. Die drei häufigsten Unfallursachen auf Seite der Radfahrer ist nach Angaben des Polizeipräsidenten das Befahren der Radwege in falscher Richtung. Dadurch entstünde vor allem an Kreuzungen eine gefährliche Situation, andere Verkehrsteilnehmer seien dort auf Radverkehr von rechts kommend nicht vorbereitet. Auch führe das Benutzen des Radwegs in die entgegengesetzte Richtung immer wieder zu Kollisionen der Radfahrer untereinander.
Ebenfalls eine Hauptunfallquelle: das Einfahren mit dem Rad in den fließenden Verkehr. Das Missachten der Vorfahrt sei eine Unfallquelle, die alle Verkehrsteilnehmer gleichzeitig betreffe.

Auf Seite der Autofahrer sei vor allem der „tote Winkel“ beim Abbiegen eine Hauptgefahrenquelle bei Unfällen mit Radfahrern. Hierbei sei es in diesem Jahr bereits zu mehreren schweren oder gar tödlichen Verletzungen von Fahrradfahrern gekommen sei. Auch das unachtsame Aussteigen von Autofahrern führe immer wieder zu Unfälle, ebenso wie das Parken auf dem Radweg, das Radfahrer zu gefährlichen Ausweichmanövern zwinge.

Polizei: Keine Bestrafungsaktion

„Bei der heutigen Aktion geht es nicht darum, Radfahrer zu bestrafen“, so Albers. Man wolle mit der groß angelegten Aktion informieren, beraten und darüber aufklären, dass es geltende Verkehrsregeln für alle Verkehrsteilnehmer gebe, erklärt Georg Dissen, stellvertretende Direktionsleiter Verkehr der Kölner Polizei.

Bild: Fahrradkontrolle durch die Polizei am Chlodwigplatz

Infos zur Diebstahlprävention

Dafür wurde ein Infopunkt zum Thema Radsicherheit und toter Winkel, Abschleppaktion am Chlodwigplatz aufgebaut.  Vor Ort bereit standen auch das Infomobil der Verkehrsunfallprävention/Opferschutz und die mobile Beratungsstelle der Kriminalprävention/Opferschutz. Hier sollte gezeigt werden, wie man sein Zweirad effektiv vor Diebstahl schützen kann.

In diesem Zusammenhang sei es auch wichtig, sich die individuelle Rahmennummer an seinem Rad zu notieren, um sie im Falle eines Diebstahls der Polizei weitergeben zu können, so Dissen. So habe man im Zuge der heutigen Kontrollen innerhalb der ersten vier Stunden bereits drei gestohlene Fahrräder sicherstellen können, die anhand dieser Nummer identifiziert werden konnten.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Eine Mountainbike-Patrouille der Kölner Polizei im Einsatz am Chlodwigplatz