Köln | Im Vergleich zwischen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2014 und 2018 gibt es in Köln 31.764 Straftaten weniger in Köln. Auch die Gesamtbilanz der Polizei Köln unter Einbeziehung der Stadt Leverkusen, die zum Dienstbezirk der Behörde gehört, zeigt einen deutlichen Trend zu weniger Straftaten. Insgesamt gab es im Jahr 2018 in Köln 125.349 von der Polizei registrierte und aufgenommene Straftaten. Köln liegt damit auch im Trend von ganz NRW, das fallende Zahlen nennt. Schlechter schneidet die Kölner Behörde allerdings im Landesdurchschnitt bei der Aufklärungsquote ab.

Weniger als die Hälfte der Straftaten wird in Köln aufgeklärt

48,54 Prozent der Straftaten, die die Kölner Polizei in Köln registriert, werden aufgeklärt. Im Land liegt die Aufklärungsquote bei 53,7 Prozent und selbst in Leverkusen erreicht die Kölner Behörde 51,32 Prozent. In den Deliktfeldern Wohnungseinbruch, Taschendiebstahl, Raubdelikte, Diebstahl an und aus Kraftfahrzeugen, BtM, gegen die sexuelle Selbstbestimmung und gefährliche und schwere Körperverletzung sinken die Fallzahlen. Bei den Fahrraddiebstählen und Straftaten gegen Ältere und Senioren steigen die Fallzahlen. Den Rückgang der Fallzahlen bewertet die Kölner Polizei damit, dass sie stärker auf direktionsübergreifende Präsenzkonzepte setze. Polizeipräsident Uwe Jacob weist dabei auf die besonders hohe Belastung der Beamten in der Metropol- und Eventstadt Köln im Jahr 2018 hin: Viele Demonstrationen, der Staatsbesuch von Recep Tayyip Erdoğan, der Rizin-Fall in Chorweiler, die Tat am Kölner Hauptbahnhof oder Gewalt im Fußball.

Wo fanden in Köln 2018 die meisten Straftaten statt?

Die Kölner Polizei unterteilt das Kölner Stadtgebiet in sechs Polizeiinspektionen (PI). Im Kölner Südwesten (PI 2) fanden 2018 die wenigsten Straftaten statt. Gefolgt von Köln-Nordwest (PI 4), Köln-West (PI 3), Köln-Nordost (PI 5) und dem Kölner Südosten (PI 6). Mit 29.389 Fällen ist die Kölner Innenstadt mit der PI Mitte der am stärksten mit Kriminalität belastete Bezirk. In allen Bezirken sanken die Fallzahlen zum Vorjahr und somit fand keine Verdrängung von Straftaten in andere Bezirke statt.

Mit 2.676 Fällen sinkt die Zahl der Wohnungseinbrüche in Köln auf den niedrigsten Stand seit 1975. Der Titel, Köln sei die „Hauptstadt der Taschendiebe“, ist an Düsseldorf übergegangen. Im Jahr 2018 wurden annähernd 7.000 Taschendiebstähle bei der Kölner Polizei gemeldet. 2014 waren es noch weit über 14.000.

Zugenommen haben die Fahrraddiebstähle auf 9.345 Fälle mit einer Schadenssumme von rund 6,35 Millionen. Die Polizei wird die seit 1. April 2018 bestehende Ermittlungsgruppe aufstocken, denn sie geht davon aus, dass hier Profitäter am Werk seien, die die Fahrräder auf Bestellung klauen. Dies gehe soweit, dass die Täter zunächst Fotos von den Rädern an die Hehler schickten, die dann ihr „Go“ geben und erst dann wird das Rad geklaut. Das in diesem Deliktfeld die Zahlen steigen läge auch daran, dass die Fahrräder, insbesondere E-Bikes, immer teurer würden.

Betrug zum Nachteil älterer Menschen

Die Fallzahlen bei Betrugsdelikten zum Nachteil alter Menschen steigen rasant an. Waren es 2015 noch 624 Straftaten registrierte die Kölner Polizei im Jahr 2018 schon 2.246 Straftaten. Die Täter agieren sehr professionell und nutzen den Enkeltrick oder stellen sich als falsche Polizisten vor. Viele Anrufe der falschen Polizisten werden von Callcentern in der Türkei aus lanciert. Hier will die Kölner Polizei nun in Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden ansetzen und kooperieren. Die Senioren werden angerufen und so lange beeinflusst, bis sie an falsche Polizisten ihr Hab und Gut real abgeben.

Sexualdelikte bleiben auf gleichem Niveau

Die Delikte von Vergewaltigung und sexueller Nötigung liegen bei 266 und damit unter dem Vorjahr. Gesunken ist auch die Zahl der Beleidigungen auf sexueller Grundlage. Zurückgegangen sind auch die Zahlen in denen Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt wird.

Die Beamten befassten sich mit insgesamt 45.521 Tatverdächtigen. Auch diese Zahl sank. Über 75 Prozent waren männlich und rund 24 Prozent weiblich. Die meisten Tatverdächtigen mit 62 Prozent besitzen einen deutschen Pass und rund 38 Prozent sind nichtdeutsche Tatverdächtige.

Polizeipräsident Uwe Jacob will den Erfolg der Reduktion von Straftaten weiter fortführen und die Präsenz in der Innenstadt beibehalten und schnell auf neue Kriminalitätsentwicklungen, wie etwa die Rockerszene reagieren und gegebenenfalls Ermittlungsgruppen einrichten. Große Hoffnungen legt Jacob auf das neue Polizeigesetz, etwa auf die Telefonüberwachung von islamistischen Gefährdern. Die Videoüberwachung will er weiter ausbauen und die elektronische Fußfessel einsetzen.

Autor: Andi Goral
Foto: Der Leiter der Pressestelle Remmert, Kölns Polizeipräsident Jacob und der Leiter der Kriminalpolizei Becker stellten die PKS 2018 vor.