Rheinenergie-Chef Feicht Foto: Rheinenergie

report-K präsentiert ausgewählte Beiträge aus dem Newsletter des Kölner Presseclubs, den Sie hier abonnieren können. Für die redaktionellen Inhalte ist der Kölner Presseclub verantwortlichDer Autor dieses Beitrags, Michael Hirz, gehört dem Vorstand des Kölner Presseclubs an. Zuvor war der Journalist und Moderator u. a. als Leiter der Fernseh-Abteilung Kultur im WDR und als Programmgeschäftsführer des Fernsehsenders Phoenix tätig.

Für Untergangspropheten ist der August nicht wirklich der ideale Monat. Er liegt einfach in der falschen Jahreszeit. Doch im vergangenen Jahr bot er sich an. Deutschland steuerte damals auf den Höhepunkt einer nie dagewesenen Energiekrise zu. Die düsteren Prognosen überschlugen sich: Stromabschaltungen, Kollaps der Wirtschaft, Zusammenbruch des öffentlichen Lebens. Ein Jahr später wirken diese Befürchtungen wie die Erinnerung an einen fernen Albtraum. Zumindest ist der Untergang erst einmal abgesagt.
 
Aber ist wirklich alles wieder gut? Schließlich ist der Gaspreis deutlich gesunken, er bewegt sich an den Handelsplätzen irgendwo zwischen 30 und 40 Euro pro Megawattstunde. Vor einem Jahr wurden noch mehr als 300 Euro aufgerufen. Jemand, der die Lage einschätzen kann, ist Andreas Feicht. Der Chef der RheinEnergie AG signalisiert vorsichtigen Optimismus: „Die Energiepreise haben sich etwas beruhigt, die Krisenszenarien liegen hinter uns.“ Die Speicherfüllstände näherten sich dem Maximum, es gebe für importiertes Gas genügend Anlandeterminals, „insofern sind wir für den kommenden Winter erst einmal gut gerüstet.“

Aber gleichzeitig warnt er vor Sorglosigkeit. Die Preise seien auch deshalb so niedrig, weil der Verbrauch fehle. „Sie dürften spätestens dann wieder anziehen, wenn jahreszeitlich bedingt die Nachfrage steigt. 

Für die Zukunft gilt, Energiepreise werden nicht mehr das Niveau erreichen, das sie noch Mitte 2019 hatten

Dies liege am Weltmarkt und den steigenden Kosten für die Energiebereitstellung, so Feicht. Deshalb rät der Kölner Energie-Manager auch unbedingt zu Sparsamkeit im Verbrauch. Das sei wichtig für die Energiesicherheit und nicht zuletzt für die Kundinnen und Kunden der Versorger. Schon ein kalter Winter macht Prognosen schnell zu Makulatur, dann gehen Preise rasch mal durch die Decke, von anderen Risiken – geopolitischen, Anschlägen auf die Infrastruktur – ganz abgesehen.
 
Mittel- und längerfristig arbeiteten, so Andreas Feicht, Stadtwerke und Kommunen an kommunalen Wärmeplänen. Sie sollen Sicherheit in der Frage bieten, auf welche Heizungsart man in den Häusern einer Stadt künftig setzen soll. „Solche Planungen entstehen nicht in drei Tagen“, bremst er die Erwartung auf schnelle Ergebnisse, „für Städte wie etwa Köln sollen sie, wie andernorts, bis zum zweiten Halbjahr 2026 vorliegen.“