Köln | Mit dem Lastenrad um die Welt – das ist die Idee von Alex, Grundschullehrerin (31) und Unternehmensberater Oliver (34). Sie gebürtige Kölnerin, er kommt ursprünglich aus Dorsten. Beide sind seit knapp drei Jahren ein Paar und leben in Köln-Ehrenfeld.

Erste Etappe, Griechenland

Der Plan der Zwei ist es, mit zwei Lastenfahrrädern in drei Jahren die Welt zu bereisen. Unterwegs sind sie mit einem dänischen Lastenfahrrad aus Aluminium, ein Material, dass das Rad besonders leicht und sportlich macht. Mit den 30 Gängen, mit denen die Räder ausgestattet sind, lassen sich auch Steilpässe, etwa in den Alpen überqueren. Eins der Räder wurde ihnen von dem Importeur „bagage-bikes“ zur Verfügung gestellt. Heute geht es zunächst von Köln nach Bonn und ab morgen starten die beiden ihre geplante Route. Das erste Etappenziel wird Griechenland sein, das sie im November erreichen wollen. Zunächst den Rhein, Richtung Bodensee entlang, von dort aus, zu Freunden in Österreich und dann die Alpen überqueren. Weiter über Slowenien nach Kroatien an die Adriaküste und dann Richtung Albanien, Serbien und Griechenland. Dabei wollen sie einen Teil der Flüchtlingsroute über den Balkan nehmen, um sich dort vor Ort freiwillig zu engagieren. Anschließend soll es weiter nach Asien gehen, aber „genauer geplant haben wir das nicht. Wir wollen uns treiben lassen“, sagt Oliver.

Die Idee zur Weltreise

Es ist ein großer Schritt, die Familie und das Zuhause zu verlassen und den Job zu kündigen. Mit der Reise wollen die beiden dem Alltagsstress entkommen und ihre Beziehung intensivieren. Auf die Frage, ob eine solche Reise nicht auch die Beziehung auf eine harte Probe stellt, sagt Alex scherzhaft: „Wir haben ja zwei Räder und fahren kein Tandem.“ Auch der Drang Neues zu sehen und die Welt zu bereisen, spielt bei beiden, die schon während ihres Studiums reisten, eine große Rolle. Den Anstoß ihre Zelte endgültig abzubrechen, gab Oliver ein Besuch bei seinem besten Freund in Mexiko, der sich dort ein Jahr lang eine Auszeit genommen hatte.

Das Lastenfahrrad

Nach ihrem Entschluss haben die Zwei nach einem Weg gesucht, langsam, ökologisch, günstig und nah an den Menschen und der Natur zu reisen. So kam ihnen die Idee mit dem Fahrrad. Schlafen werden die Zwei größten Teils im Zelt, bei Freunden oder in „Warmshowers“-Unterkünften. Mit einem Fahrrad zu reisen bedeutet auch, sich von vielen materiellen Dingen trennen zu müssen. Ihr ganzes Hab und Gut transportieren sie in zwei Aluminiumboxen auf ihren Fahrrädern. Das Paar beschreibt die Entbehrung als erleichterndes Gefühl: „Ich hab mich von vielen Sachen getrennt, aber habe mich gefreut, mich auf das Wenige zu reduzieren“, so Alex. Auf die sportliche Herausforderung hat sich das Paar nicht vorbereitet. Oliver scherzt: „Ich bin in den letzten Wochen vermehrt mit dem Hollandrad, kurze Strecken in der Stadt gefahren. Aber immer im höchsten Gang.“

Der Abschied – Bis in fünf Monaten

Auf die Frage wie die Familie und auch der Geschäftsführer, Kollegen auf die Idee reagiert haben, antworten die Reisendelustigen: „Die Eltern sind natürlich traurig, aber finden es spannend. Man hält ja trotzdem Kontakt nach Hause. Aber alle waren total verständnisvoll. Sie sagten, lieber jetzt, als dass man es nachher gar nicht macht.“ Zurück nach Deutschland wird es für das Paar erst im Dezember wieder für zwei bis drei Wochen gehen, um Weihnachten mit der Familie zu verbringen und die Wohnungen leer zu räumen. Denn bis dahin, sind die erst mal untervermietet.

Alex und Oliver wollen mit ihrer Reise spenden sammeln. Das erradelte Geld auf dem Weg nach Griechenland soll „nicht den bekannten, staatlichen Hilfsorganisationen, sondern freiwilligen Organisationen vor Ort zu Gute kommen“, so Oliver. Auf Facebook und Youtube, unter „Kettenfett und Aioli“, kann man die Reise verfolgen und auch ein Blog mit dem gleichen Namen wird folgen.

Autor: Lisa Oster
Foto: Die Kölner Oliver und Alexandra wollen mit dem Lastenrad die Welt bereisen – heute starteten sie am Kölner Dom