Das Glockenspiel des Rathauses ist den Kölnern offenbar so wichtig, dass es ein Politikum ist: Der Kölner Rat beschließt, welche Melodien gespielt werden dürfen und welche nicht. „Für jede Jahreszeit gibt es passende Lieder. In der fünften Jahreszeit, also im Karneval, hört man zum Beispiel Einmal am Rhein“, berichtet Engelbert Rummel, Geschäftsführender Betriebsleiter der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln. 24 Lieder gibt es auf Kassetten, die so abgespielt werden können.  Bei der morgigen Jubiläumsfeier mit Oberbürgermeister Fritz Schramma und Nicolai Lucks, dem Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Köln wird das Glockenspiel um 11.15, um 11.55 und um 12.30 Uhr von Musikern gespielt.  

Kölscher Klüngel auf Adenauer-Glocke verewigt
In den 50ern stifteten die Kölner Handwerksinnnungen 45 Glocken, die auch individuelle Inschriften tragen. Drei weitere stammen vom Verein Bauhütte Rathausturm sowie vom Verein Selbstständiger Handwerksmeister aus Porz. Die größte Glocke mit einem Gewicht von über 2.000 Kilogramm stiftete Konrad Adenauer. Sie verweist scherzhaft in der Inschrift darauf, dass er Reden vorm Klüngel im Rat gehalten habe.   Insgesamt wiegen die 48 Glocken etwa 14 Tonnen. Sie wurden damals vom niederländischen Unternehmen Eijsbouts gegossen und auf dem Rathausturm angebracht. „Damals kostete allein die Bronze 50.000 DM, heute würde es 112.000 Euro wert sein“, erklärt Engelbert Rummel, Geschäftsführender Betriebsleiter der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln. Für den gesamten Einbau fielen damals 125.000 DM an. Alle sechs Monate werden die Glocken noch mal auf ihre Töne hin überprüft, gefettet und geölt.

Computer regelt Spielbetrieb
Dafür,dass Musik jeden Tag jeweils um 9, um 12, um 16 und um 18 Uhr gespielt wird, sind zwei Mechanismen verantwortlich. Zum einen kann manuell auf die Glocke geschlagen werden. Zum anderen regelt ein Computersystem dies. „Das Glockenspiel ermöglicht den Kölnern eine Identifikation mit ihrem Rathaus. Wir sind dem Kölner Handwerksehr dankbar für die Mittel und ihre Spende damals“, sagt Engelbert Rummel.

Nadin Hüdaeverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung