Köln | Seit 1908 befindet sich ein tätowierter Māori-Kopf in der Sammlung des Rautenstrauch-Joest-Museums. Dieser wurde heute an das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa zurückgegeben. Es handelt sich dabei um ein seit 2003 bestehendes weltweites Rückgabeprogramm.

Die Stadt Köln skizzierte die Reise des Māori-Schädels nach Köln. Der erste Museumsdirektor soll den Kopf von einem englischen Händler erstanden haben, der diesen zwei Jahre zuvor bei einem Kaufmann erwarb. Mit dem europäischen Imperalismus kamen Stücke aus aller Welt in die universitären und musealen Sammlungen in Europa.

Zur Tradition der Māori gehörte es die Köpfe von männlichen Verwandten, berühmten Chiefs oder von im Krieg getöteten Feinden zu präparieren. Diese werden Toi moko genannt und es entwickelte sich ein schwunghafter Handel mit Europa. Die Toi moko wurden gegen europäische Waffen getauscht. Die Nachfrage nach den Toi moko stieg zwischen 1811 und 1820 rasant an. Sklaven wurden tätowiert und Sammler suchten sich bei lebenden Menschen Tätowierungen aus und vergaben Auftragsarbeiten. Zudem soll es zu Überfällen auf besonders tätowierte Menschen gekommen sein. Der damalige Gouverneur von South Wales, der für Neuseeland zuständig war, verfügte 1831 offiziell ein Handelsverbot.

Heute gelten die Toi moko nicht mehr als Objekte, sondern als verstorbene Menschen und unterliegen damit anderen ethischen und moralischen Einordnungen. Sie daher im Archiv eines Museums aufzubewahren oder gar auszustellen ist vor diesem Hintergrund ethisch bedenklich. Oberbürgermeisterin Henriette Reker traf heute im Rautenstrauch-Joest-Museum auf eine neuseeländische Delegation und übergab die Rückgabepapiere für den Kölner Toi moko.

Autor: ag
Foto: Symbolbild – eine Gallionsfigur an einem Māori-Boot