Köln | Dort wo früher das Versorgungsamt in Riehl seinen Sitz hatte, herrscht im Garten hinter dem Geäude geschäftiges Treiben. Schubkarren mit Erde werden gefüllt und zum Zielort gebracht, aus alten Paletten entstehen die Rahmen für neun Hochbeete. Diese werden mit Folie ausgeschlagen und dann mit Erde gefüllt. Ein paar Beete weitere finden schon die ersten Pflanzen ihren Platz in der Erde. Dazu gehören Kräuter und kleine Paprika genauso wie bunte Winterastern. Insbesondere die Kinder sind voll bei der Sachen, wenn es darum geht, die neuen Beete schön und gekonnt zu gestalten.

Initiiert wurde das Projekt an der Flüchtlingsunterkunft, wo 40 Familien mit 110 Kindern leben, von der Stadt. Finanziell unterstützt wird es von der Bezirksvertretung Nippes. Von der AVG stammt die Erde für die Hochbeete und die fachliche Unterstützung – geplant und konzipiert wurden die Beete von Gärtnerin Daniela Franz. Beim Bau des Hochbeet-Gartens werden die Bewohner von 35 GAG-Mitarbeitern verstärkt, die ihren Freiwilligentag in diesem Jahr in Riehl tatkräftig umsetzen. Das Material für den Bau des neuen Hochbeet-Gartens stellen neben der AVG auch die GAG und die Firma Ringbeck aus Oelde zur Verfügung.

„Wir versuchen, den Menschen hier bisschen Heimat aufzubauen. Das Projekt ist langfristig für die kommenden Jahre angelegt“, sagt Tilo Dumuscheit von der AVG. Wichtig sei es, den Menschen an der Boltensternstraße Arbeit und Abwechslung anzubieten, die gleichzeitig Sinn und Spaß mache. Mit dem Projekt werde den Bewohnern ein Stück Heimaterde gegeben, sagt der Bezirksbürgermeister von Nippes, Bernd Schößler.

Bei der Planung, der Bepflanzung und der künftigen Bewirtschaftung der Hochbeete wurden und werden die Bewohner durch den Träger der seit 2013 existierenden Flüchtlingsunterkunft, das Deutsche Rote Kreuz, im Rahmen des vom Interkulturellen Dienst der Stadt eingerichteten wöchentlichen „Väter-Treffs“ und des „Mütter-Gesprächskreises“ verantwortlich eingebunden.

Somit biete das Projekt den Flüchtlingen die Möglichkeit, sich aktiv an der Gestaltung des eigenen Wohn- und Lebensraums zu beteiligen, die Erträge des eigenen Engagements zu ernten und ihren Alltag zu strukturieren, heißt es von der Stadt. Außerdem solle durch die Arbeit im Hochbeet-Garten die Kooperationsbereitschaft und die Kommunikation der Bewohner untereinander gefördert werden. Wer am kalten Oktobertag die Aktiven bei ihrer Arbeit für die neun Hochbeete beobachtet hat, konnte erkennen, dass diese Ziel gute Chancen hat, nachhaltig verwirklicht zu werden.

Autor: Stephan Eppinger