Berlin | Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Montagmorgen 1.112 Coronavirus-Infektionen in Deutschland bestätigt. Es könne dabei zu Abweichungen zu den Angaben der betroffenen Bundesländer kommen, da ausschließlich Fälle berücksichtigt seien, die über den Meldeweg oder offizielle Quellen mitgeteilt wurden, so die Behörde. Es handele sich um eine „sehr dynamische Situation“. In Köln waren es am Sonntag 30 Fälle, die das städtische Gesundheitsamt bestätigte, darunter zwei Mitarbeiter der AWB.

Nach den RKI-Zahlen stieg die Zahl der Infektionen gegenüber der Meldung vom Sonntagmorgen um 265 Fälle, eine Zunahme von 31,3 Prozent innerhalb eines Tages. Weltweit wurden bisher über 110.000 Fälle gemeldet, davon alleine fast 81.000 in China.

München hat höchste Dichte an Corona-Infektionen

Unter den 20 größten deutschen Städten hat München die höchste Dichte an bestätigten Coronavirus-Infektionen, nachdem allein am Sonntag 35 weitere Fälle gemeldet worden waren. Pro 100.000 Einwohner kommt die bayerische Landeshauptstadt nun auf 5,4 laborbestätigte Nachweise, so eine Auswertung der dts Nachrichtenagentur vom Sonntagabend. Es folgen Köln mit 2,8 und Stuttgart mit 1,7 bestätigten Coronavirus-Infektionen je 100.000 Einwohner.

Dahinter sind Münster (1,6), Bonn (1,2) Berlin (1,1), Essen (1,0), Hamburg (0,9), sowie Bochum, Frankfurt und Nürnberg mit je 0,8 bestätigten Infektionen je 100.000 Einwohner. Die Lage in den Großstädten steht aber in keinem Vergleich zum Kreis Heinsberg in NRW, wo rechnerisch bei 114 Personen je 100.000 Einwohnern das Virus nachgewiesen wurde. Auch der Kreis Coesfeld (8,7) und Aachen mit der dazugehörigen Städteregion (10,3) sind stärker betroffen als jede der größten deutschen Städte.

Im Internationalen Vergleich ist Südkorea in relativen Zahlen das Land mit den meisten Nachweisen. Hier war bei 14,2 Personen pro 100.000 Einwohner ein Test positiv, in Italien bei 9,7, im Iran bei 7,2 und ich China bei 5,8 – wenn die offiziellen Zahlen stimmen. Auch die Schweiz (3,1) und Norwegen (2,9) weisen eine relativ hohe Dichte an bestätigten Infektionen auf, in den USA liegt der Wert aktuell nur bei 0,1.

Lauterbach rechnet mit zweiter Corona-Welle im Herbst

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rechnet mit einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen im Herbst. Es sei nicht mehr möglich, das Virus noch zu stoppen, „denn eine kritische Zahl von Infektionen ist auch in Deutschland längst erreicht“, sagte der studierte Epidemiologe der „Saarbrücker Zeitung“ (Montagsausgabe). „Die Strategie des Austretens ist vorbei. Jetzt muss es gelingen, mit möglichst wenig Fällen in den Sommer zu kommen, bevor wir dann im Herbst mit einer zweiten, starken Welle rechnen müssen.“ Die Zeit müsse genutzt werden, um das Gesundheitswesen besser vorzubereiten. „Es müssen mehr Leute als jetzt gleichzeitig beatmet werden können. Es muss mehr Isolierstationen geben und auch mehr Schutzmaterial für das Klinikpersonal und die Hausärzte.“ Lauterbach nannte die Abriegelung Norditaliens durch die dortige Regierung angemessen und sinnvoll, weil damit der Versuch unternommen werde, die Ausbreitung der Seuche in anderen Teilen von Italien zu verhindern oder zu verlangsamen. In Deutschland sei Derartiges „auf absehbare Zeit“ nicht in Sicht und auch schwer umsetzbar, fügte Lauterbach hinzu.

Autor: dts, red