Köln | Die Autos sind kaum aus der Ehrenstraße verbannt, da regt sich Widerstand gegen das vor allem von Grünen umjubelte Verkehrskonzept eines Shared Spaces für Fußgänger und Radfahrende. Im Fokus der Kritik: Rasende und rücksichtslose Radfahrende.

Die Ehrenstraße ist autofrei und darf nur noch von Menschen die Rad fahren oder zu Fuß unterwegs sind benutzt werden. Der Verein Stadtmarketing Köln stellt fest, dass die Entscheidung Autos aus der Ehrenstraße zu verbannen ein Schritt sei der in die allgemeine Entwicklung paße. Also Innenstädte durch mehr Aufenthaltsqualität attraktiver zu gestalten, wenn die Erreichbarkeit der Ladengeschäfte erhalten bleibe.

In der Ehrenstraße teilen sich jetzt Fußgänger und Radfahrende den Straßenraum. Die grüne Fraktionsvorsitzende Christiane Martin im Kölner Rat zeigte sich von den Maßnahmen der Stadtverwaltung begeistert und teilte mit: „Das ist ein grandioser Erfolg Grüner Mobilitätspolitik und ein großer Qualitätsgewinn für die Kölner Innenstadt. Ich habe mich schon immer gefragt, was Autos in dieser belebten Passage verloren haben. Aus dem Gedränge kann nun endlich eine attraktive Flaniermeile werden. Wir schaffen Platz für Fuß- und Radverkehr, Platz zum Verweilen, Platz vor den Geschäften. Wir gewinnen mehr Bewegungsfreiheit, mehr umweltschonende Mobilität und gleichzeitig ein besseres Stadtbild. Das Beispiel zeigt auch, welch großen Effekt technisch leicht umsetzbare Maßnahmen für die Kölner Mobilitätswende haben können.“

Die Achse Ehrenstraße und Breite Straße wird eigentlich zur Fußgängerzone erklärt mit Ausnahmen für den Lieferverkehr, aber sie bleibt für Radfahrende geöffnet und ist damit eine attraktive Verbindung zwischen den Ringen und der Nord-Süd-Fahrt.

Der Verein Stadtmarketing Köln spricht von teilweise lebensgefährlichen Situationen durch den gemeinsam genutzten Straßenraum. Radfahrende seien mit hoher Geschwindigkeit und großer Rücksichtslosigkeit in der Ehrenstraße unterwegs. Stadtmarketing spricht von einer Zunahme von Unfällen, die die Polizei adhoc nicht bestätigen kann, weil sie dazu zunächst ihre Daten auswerten muss.

Angela Hermes, Inhaberin von Brille 48 auf der Apostelstrasse in einer schriftlichen Mitteilung des Vereins: “Als Inhaberin eines OptikerGeschäftes erlebe ich tagtäglich diese lebensgefährlichen Situationen und wenig Respekt der Radfahrer gegenüber den Fußgängern vor unserem Laden.“

Stadtmarketing fragt jetzt: „Warum schaffen wir es nicht, in autofreien Zonen mit Radverkehr getrennte Bereiche für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen, um Ruhe und Sicherheit in den öffentlichen Strassenverkehr zu bringen
und den Passanten ein entspanntes Einkaufserlebnis zu gewähren? Fußgängerzone muss Fußgängerzone sein!“