Duisburg | aktualisiert 17:24 Uhr In Duisburg hat offenbar ein bekennender Salafist ein gutes halbes Jahr an einer Berufsschule gelehrt. Wie die Bezirksregierung Düsseldorf mitteilte, wurde der Mann nach Bekanntwerden seines islamistischen Hintergrundes entlassen. Dagegen klagt der Mann, der im Fach Elektrotechnik gelehrt hatte, nun.

Das NRW-Schulministerium wollte den Vorgang aufgrund des schwebenden Verfahrens zunächst nicht weiter kommentieren. Nach Angaben der Bezirksregierung hatte Marcel K., dem gute Kontakte unter anderem zum Terrornetzwerk Al-Kaida nachgesagt werden, vor seiner Lehrtätigkeit ein Führungszeugnis vorgelegt und eine Erklärung abgegeben, in der sich der Konvertit zu der Verfassung bekannt hatte. Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund gab es zunächst nicht.

Aufgrund von Hinweisen auf salafistische Ansichten von Marcel K. sei der Verfassungsschutz NRW eingeschaltet worden, erklärte die Bezirksregierung weiter. Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörde handelt es sich bei ihm um einen islamistischen Prediger, der extremistische Ansichten vertritt und diese unter anderem im Internet verbreitet. Marcel K. gelte als „Protagonist der salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen“, hieß es.

Jäger: Marcel K. ist „ideologischer Brandstifter“

Innenminister Ralf Jäger (SPD) bezeichnete den Mann als „ideologischen Brandstifter“, der nicht geeignet sei, Schüler zu unterrichten. NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier erklärte, der entlassene Lehrer sei seit Anfang 2001 „im Visier der Sicherheitsbehörden“. Marcel K. habe Verbindungen zu der Hamburger Terrorzelle gehabt, von der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA ausgingen. Ein Strafverfahren gegen ihn habe der Generalbundesanwalt 2004 aber eingestellt. Zudem soll Marcel K. Gründungsmitglied des „Islamistischen Zentrums Münster“ sein. Bei YouTube besitzt er einen eigenen Kanal, den er für seine Predigten und Missionierungsarbeit nutzt.

Die Opposition im Landtag forderte von der Landesregierung Aufklärung zu dem Vorfall. Die FDP werde beantragen, dass sich das Parlamentarische Kontrollgremium mit dem Fall beschäftigt, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Robert Orth. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag, Peter Biesenbach, verlangte ein „entschlossenes Handeln“ gegen die salafistische Szene in NRW.

Autor: Michael Bosse/ dapd