„Es wird ein schwieriges Spiel“, ist sich FC-Cheftrainer Ståle Solbakken vor dem Auswärtsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern bewusst. Seit etwas mehr als 22 Jahren hat der FC nicht mehr auf dem Betzenberg gewonnen. Der letzte Sieg datiert sich auf den 16. Dezember 1989, damals noch unter Trainer Christoph Daum. Doch um Statistiken kümmert sich Solbakken nicht: „Statistiken kann man immer für besondere Situationen benutzen, das ist nichts besonderes.“ Besonders ist jedoch die Ausgangslage für seine Mannschaft. Verliert sie am Sonntag, winkt der Relegationsplatz. „Wir haben uns so gut wie möglich vorbereitet“, erklärte der Norweger. Das gestrige Training hätte jedoch improvisiert werden müssen, da der Bodenfrost ein richtiges Training unmöglich gemacht hatte. Deswegen konnte Solbakken erst heute den Neuzugang Chong Tese im Training beobachten. „Es war okay“, lautete das knapp angebundene Fazit des Cheftrainers, der in dem Zusammenhang noch einmal betonte: „Ich kannte den Spieler wirklich nicht. Aber ich kann auch nicht jeden Spieler der Welt kennen. Wenn unser SportsLab und Volker Finke denken, dass der Spieler dem FC weiterhelfen kann, dann muss ich ihnen vertrauen. Er war die einzige Alternative.“ Tese steht ebenso im Kader wie Jungstar Mitchell Weiser. Fabian Schnellhardt wird in der U19 auflaufen, genauso wie Petit, der nach überstandener Verletzung erstmalig wieder Spielpraxis sammeln wird. Neben Lukas Podolski, der aufgrund eines Innenbandanrisses im Fuß passen muss, fallen noch Mark Uth, Christopher Buchtmann sowie Miso Brecko aufgrund seiner Rotsperre aus. „Am Montag wird Lukas hoffentlich mit dem Aufbautraining anfangen“, so Solbakken. Für ihn wird voraussichtlich Mato Jajalo spielen. Einen Tipp zum Umgang mit der Kälte für seine Mannschaft hat er auch: „Laufen, laufen, laufen!“

Solbakkens Türe ist jederzeit offen
Solbakken versichere, dass seine Mannschaft alles versuchen werde, drei Punkte vom Betzenberg nach Köln zu holen. „Es wird ein sehr enges Spiel zwischen zwei Mannschaften, die unbedingt drei Punkte holen wollen“, so der Norweger. Es sei wichtig, sich als Team zu zeigen. Unter der Woche aufkommende Gerüchte, dass innerhalb der Mannschaft Unruhe herrsche, wies Solbakken energisch zurück: „Es gibt keine Unruhe. Wenn ein Spieler ein Anliegen hat, kann er immer zu mir kommen. Meine Tür ist offen für jeden.“ Bisher habe jedoch nur ein Spieler diese Möglichkeit wahrgenommen. „Wenn er Druck nach außen groß ist, muss man eben nach innen stark sein und mit der Situation richtig umgehen“. Dies mache er seiner Mannschaft immer wieder klar.

„Ich habe kein Problem, mein System zu verteidigen“
Nach den zwei Niederlagen zu Beginn der Rückrunde wurde medial gemutmaßt, dass das Verhältnis zwischen Solbakken und FC-Sportchef Volker Finke zerrüttet sei. „Wir haben ein sehr professionelles Verhältnis zueinander“, stellte Solbakken mit knapp angebundener Stimme klar. „Herr Finke hat ein unterschiedliches Aufgabengebiet als ich.“ Dass Finke nach dem Wolfsburg-Spiel (0:1) jedoch die hohe Flanken-Statistik kritisierte, sieht Solbakken als Fehler an. „Diese Statistik lügt. Wenn ein Gegenspieler zehn Meter in unserem Strafraum einen Ball in Richtung Tor schlägt, ist das für mich keine Flanke, sondern ein Idioten-Ball“, so seine Meinung.

„Ich habe kein Problem damit, mein System zu verteidigen“, sagte er. „Wieso sollte ich einen Abwehrspieler auf den Gegner ansetzen und damit im Strafraum eine mögliche Unterzahl riskieren? Welcher Idiot hat das gesagt?“, fragte Solbakken energisch. Gleichzeitig gab er zu, dass seine Mannschaft am Anfang Konzeptprobleme gehabt habe. In den Spielen gegen Wolfsburg und Schalke hätten seine Spieler jedoch sehr gute Leistungen gezeigt. „Gegen Schalke hat meine Mannschaft bis zu dem 1:3 alles richtig gemacht.“ Die Rote Karte gegen Miso Brecko habe ihr dann aber das Genick gebrochen. „Ich gebe immer mein Bestes und mache das, was ich für richtig erachte“, rechtfertigte sich der Norweger. Seinen Job als Trainer sieht er jedoch nicht in Gefahr: „Ich spüre das Vertrauen im Verein“, ergänzte jedoch auch selbstbewusst: „Ich trage immer die alleinige Verantwortung.“

Das Spiel im Fritz-Walter-Stadion wird geleitet von Wolfgang Stark. Anstoß ist um 17.30 Uhr. Ihre Mannschaft unterstützen werden rund 2.400 Kölner Fans. Für Daheimgebliebene bietet der 1. FC Köln wieder eine Live-Übertragung im Stadion-Lokal „12. Mann“ an.

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