In einem Antrag für die Ratssitzung am 30. Juni fordert die SPD-Ratsfraktion einen sofortigen Planungsstopp des Bebauungsplanes, der die Nutzung der Fläche südlich der Arnsberger Straße als künftigen Schulstandort für das türkische Privatgymnasium Dialog vorschlägt.

Dazu Martin Börschel, Fraktionsvorsitzender der Kölner Sozialdemokraten: "Anders als in der Innenstadt oder dem linksrheinischen Köln gibt es im Stadtbezirk Mülheim keinen Bedarf für ein zusätzliches Gymnasium. Nach der Diskussion in mehreren Fachausschüssen überwiegen die Zweifel an der Verwaltung vorgeschlagenen schulischen Nutzung der Platzfläche. Wir wollen, dass in dieser wichtigen Grundsatzfrage nun der Rat beschließt. Wir fordern die anderen Fraktionen auf, den Fraktionszwang aufzuheben, damit alle Stadtverordneten in freier Abstimmung entscheiden können."

Lale Akgün, SPD-Bundestagsabgeordnete, bekräftigt die Ablehnung des Projekts durch die Sozialdemokraten: "Eine Privatschule, die überwiegend von türkischstämmigen Kindern und Jugendlichen besucht werden würde, ist kontraproduktiv. Wir wissen, dass vor allem für junge Menschen Kontakte in möglichst viele Gruppen der Zivilgesellschaft das "A und O" sind, um erfolgreich an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Statt weitere Nischen zu schaffen, sollten wir lieber größten Wert auf die Qualität unserer staatlichen Schulen legen, damit diese für alle attraktiv sind."

Die schulpolitische Sprecherin Ulrike Heuer begründet nochmals die Ablehnung ihrer Fraktion zur Beschlussvorlage aus schulfachlicher Sicht: "Eine Erweiterung der Schulkapazitäten an diesem Standort gefährdet die Existenz der benachbarten Schulen in öffentlicher Hand. Wir sind davon überzeugt, dass nur unser öffentliches Schulsystem die notwendige Differenzierung bietet und unseren Kindern die gleichen Lebenschancen gibt."

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