Spannende Entdeckung im Westbau von St. Pantaleon: 1000 Jahre altes Bauholz gefunden

Köln | Die romanische Kirche St. Pantaleon wird gerade aufwendig saniert. Bei den Bauarbeiten entdeckte, Dr. Ulrike Heckner, Hauptkonservatorin und Abteilungsleiterin Dokumentation beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) unter dem Verputz eines Gewölbes im Westbau mehr als 1000 Jahre altes Bauholz.

„Das Eichenholz war Teil eines Gerüstes, über dem das Gewölbe entstand. Dieses war erst stabil, wenn der Mörtel abgebunden hatte. Teile davon sind im Mauerwerk zurückgeblieben“, sagt die Expertin. Ein wichtiger Fund, wenn es um die Datierung im Westbau geht. Bislang galt das Gewölbe als nachträglich eingezogen, aber die gefundenen Hölzer bezeugen, dass es zum originalen mittelalterlichen Baubestand gehört. Bei der Radiocarbonuntersuchung in Kiel kam heraus, dass die zwei Holzproben aus der Zeit zwischen 892 und 992 stammen. Das ottonische Gewölbe entstand demnach im 10. Jahrhundert.

Das Gewölbe selbst ist aus großen Tuffsteinen gemauert. Auch römische Quader wurden dabei recycelt und mit verbaut. Das Gerüst selbst war eine hölzerne Hilfskonstruktion mit einer Bretter-Verschalung. Damit diese die schwere Last tragen konnte, wurden die Bretter fest in der Wand eingemauert – diese Reste wurden jetzt von den Experten des LVR entdeckt und untersucht. „Nur selten finden sich noch solche Spuren von hölzernen Hilfskonstruktionen, daher ist der Fund in St. Pantaleon höchst ungewöhnlich“, erklärt Heckner.

Die Holzdatierung bestätigt die überlieferte Baugeschichte der romanischen Kirche. Die historischen Quellen berichten über eine Grundsteinlegung 964 zur Vergrößerung des Baus, wozu der 965 verstorbene Erzbischof Brun in seinem Testament die beachtliche Summe von 300 Pfund zur Verfügung stellte. Auch Kaiserin Theopanu, die 991 in der Kirche begraben wurde, bedachte St. Pantaleon mit reichen Schenkungen. Mit dem Fund dürfte nun auch ein lang anhaltender Streit zwischen Kunsthistorikern mittels naturwissenschaftlicher Ergebnisse beigelegt sein.

Autor: Von Stephan Eppinger
Foto: Hauptkonservatorin Dr. Ulrike Heckner vom LVR mit ihrer Entdeckung im Gewölbe von St. Pantaleon. | Foto: Eppinger