Berlin | Für rund 640.000 Kinder erhalten Alleinerziehende in Deutschland einen staatlichen Unterhaltsvorschuss, weil der andere Elternteil seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht oder zu spät nachkommt. Das geht aus der Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, über welche die „Rheinische Post“ (Dienstagsausgabe) berichtet. Demnach zahlte der Staat zum Stichtag 31. Dezember 2017 in 641.320 Fällen Unterhaltsleistungen an Alleinerziehende aus.

Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen, wo der Staat für 145.910 Kinder Unterhalt überwies. „Durch den Bezug von Unterhaltsvorschuss kann es für Alleinerziehende aufgrund der Anrechnung als Einkommen bei Kinderzuschlag und Wohngeld zu einer Leistungsverringerung kommen“, räumte die Regierung in ihrer Antwort ein. „Die Reform des Unterhaltsvorschusses war richtig, aber sie wird nun schlecht umgesetzt, weil die Bundesregierung nur den halben Schritt getan hat“, kritisierte die Grünen-Politikerin Katja Dörner.

Mit der Reform sollten Alleinerziehende finanziell entlastet werden. „Wenn einem Teil der Alleinerziehenden heute aber weniger Geld zur Verfügung steht als vorher, dann ist das absurd und nicht akzeptabel, zumal CDU/CSU und SPD das Problem kennen“, sagte Dörner.

Autor: dts