Köln | Ab dem 01. Dezember 2012 hat das Amt für Denkmalpflege und Denkmalschutz der Stadt Köln einen neuen Leiter: Thomas Werner, der bisherige stellvertretende Amtsleiter und Abteilungsleiter „Praktische Denkmalpflege, Bauforschung und Inventarisierung“ und Mitbegründer des Kölner Architekturforums des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege, tritt die Nachfolge von Renate Kaymer an.

Die personelle Entschiedung um Werner traf hierbei Kölns Oberbürgermeister Roters. Hierfür sei kein Ratsbeschluss vonnöten, erklärte der Kulturdezernent der Stadt Köln, Georg Quander. Jedoch könne man gewiss sein, dass die Wahl Werners auf eine breite Zustimmung seitens des Rats gestoßen sei, fügte Quander hinzu.

Werner, der als Projektleiter für die Umwandlung des „Gerling Quartiers“ in ein innerstädtisches Wohn- und Gewerbeviertel verantwortlich war, möchte das Hauptaugenmerk seiner Tätigkeit auf die Integration der Denkmalpflege in die Stadtentwicklung richten. Dabei ist ihm wichtig, dass man die bestehenden und künftigen Denkmäler „als wichtiges Kulturgut der Stadt“ und nicht als „Störfaktor“ wahrnehme. Man müsse sich auch bewusst werden darüber, dass die Stadt Köln etwa 10 Prozent aller als Denkmal deklarierten Bauten innerhalb Nordrhein-Westfalens beherberge – rund 9.000 der insgesamt rund 90.000 Denkmäler in NRW befinden sich auf Kölner Stadtgebiet. In diesem Zusammenhang will Werner auch mittelfristig erreichen, die Öffentlichkeitsarbeit für Denkmäler und ihren Mehrwert für die Stadt bei Bürgern und Stadtverwaltung zu verstärken.

Weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit werde sein, so Walter, die sich schnell wandelnde Umgebung um die romanischen Kirchen Kölns so zu gestalten, dass sie sich einerseits an die umliegende Architektur anpassten, andererseits aber dafür sorgten, dass die Kirchengebäude wieder stärker wahrgenommen würden.  „Wir arbeiten hier nicht museal. Das Denkmal soll sich in die moderne Architektur einfügen.“, so Werner hinsichtlich des Konzepts. Bei den Kirchen St. Kunibert, St. Severin und St. Ursula sieht er dabei den größten Handlungsbedarf.    

Kritisch betrachtet Werner den Umgang mit Energiesparverordnungen im Zusammenhang mit denkmalgeschützten Gebäuden, vor allem im Hinblick auf Wärmedämmung. „Wir werden ganz sicher nicht die romanischen Kirchen einpacken“, so der designierte Leiter der Denkmalbehörde. Vielmehr müsse man sich mit Spezialisten zusammensetzen, um alternative Methoden der Gebäudeisolierung auszuloten.

Auch rückten Bauten der 60er und 70er Jahre immer stärker in den Fokus der Denkmalpflege. Dort besteht laut Werner dringend Handlungsbedarf seitens der Denkmalbehörde. Die Energiewende und die damit verbundenen Bauverordnungen machten die Angelegenheit brisant, denn man gehe dadurch immer stärker dazu über, durch Wärmedämmung den äußeren Charakter der Gebäude massiv zu verändern. Außerdem erachteten die meisten Bürger Gebäude aus dieser Epoche noch nicht für schützenswert. Diese Ansicht müsse man ändern, „bevor es zu spät ist“, so Werner.

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Thomas Werner wurde 1962 in Kiel geboren. Nach Studium an der Fachhochschule sowie an der Universität zu Köln promovierte Werner in Kunstgeschichte/Architekturgeschichte im Jahre 2001 an der Universität zu Köln. Im Jahre 2001 gründete er zusammen mit Barbara Precht von Taboritzki das Öffentliche Kölner Architekturforum des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege. Nach Beschäftigungen als Projektleiter und Personalführer bei Kölner Privatfirmen wurde er 2011 Projektleiter des Kölner Stadtkonservators und mit der Revitalisierung des „Gerling Quartiers“ betraut. Zuletzt war er als Stellvertretender Amtsleiter und Abteilungsleiter des Amtes für Denkmalpflege in Köln tätig.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Thomas Werner ist ab dem 1. Dezember 2012 der neue Leiter der Kölner Denkmalbehörde.