Köln | Mit der Initative „Startup-City.Cologne“ plant die Domstadt eine innovative und starke Gründerszene in den digitalen Zukunftsmärkten einzurichten. Die Stadt Köln, die Industrie und Handwerkskammer zu Köln (IHK) und die Universität zu Köln gründeten dafür die Digital Hub Cologne GmbH. Voraussetzung für die Gründerszene sei eine belastbare Informationsgrundlage über digitale Startups in der Region Köln. Dazu beauftragte die drei Partner das Wirtschaftsforschungsinstitut „IW Consult“, um herauszufinden wie die Chancen für Köln als ‚Startup-City‘ stehen.

„Gute Chancen für Köln“

Mit der gemeinsam gegründeten Digital Hub Cologne GmbH erhoffen sich Stadt Köln, IHK und Universität zu Köln, die Domstadt in eine starke und innovative Startup-Szene zu formieren. Dabei spielt die Studie der „IW Consult“ eine große Rolle, erklärt Ute Berg, Dezernentin für Wirtschaft und Liegenschaften. Köln soll vor allem, direkt nach Berlin, Startup-Knoten werden. Die Chancen für Köln stehen gut, erklärt Professor Dr. Michael Hüther, Wirtschaftsforscher und Direktor, IW Consult, denn laut der Studie, soll Köln im oberen Mittelfeld plaziert worden sein, was das Zukunftspotential von Großstädten angeht. Und das noch vor Düsseldorf, Berlin und Hamburg, so Hüther. Auch die Universität zu Köln sei begeistert von der Idee mittelständische Unternehmen in Köln mit Startups zusammenzuführen. „Für uns ist es eine großartige Chance, das Thema bereits jetzt schon anzugehen und das nicht nur finanziell sondern auch konzeptionell. Unser plan ist es bald ein Gründerzentrum auf dem Campus zu einwickeln und Entrepreneurship ist bereits teil unseren Kurrikulums“, so Dr. Rainer Minz

Die Zahl der Gründungen in der digitalen Wirtschaft kann nicht allein anhand amtlicher Statistiken ermittelt werden. Durch eine Kombination von Auswertungen traditioneller Datenbanken und einem webbasierten big data-Instrument, dem „Digital Index“, ist die Ermittlung digitaler Start-ups in der vorliegenden Studie für die Region Köln gelungen.

IW Consult: präsentiert Studie

Um herauszufinden wie viele Unternehmen das in Köln-Bezirk beziehungsweise im IHK-Bezirk Köln zutrifft, hat die „IW Consult“, eine Tochter des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die ortsansässigen Unternehmen nach bestimmten Kriterien zunächst gefiltert: Dabei soll das Institut nach folgenden Punkten Unternehmen selektiert haben: mindestens zwei Mitarbeiter, einen überdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad und eine bestimmte Zahl an digitalen Themen – wie 3D-Druck, Data-Mining, App-Entwicklung, Cloud-Dienste oder Industrie 4.0 befasst.

Im ersten Quartal 2016, waren von den 62.789 Unternehmen in Köln 1,811 der digitalen Wirtschaft zuzuordnen – davon 626 digitale Start-ups. Wie diese Zahlen einzuordnen sind, zeige sich erst, wenn sie ins Verhältnis zu allen Unternehmen setzt:

Digitale Wirtschaft: Diesem Segment sind in Köln 2,9 Prozent aller Unternehmen zuzuordnen. Der IHK Bezirk kommt auf 2,2 Prozent.

Digitale Start-ups: In Köln sind 35 Prozent aller digitalen Start-ups jünger als zehn Jahre – das entspricht 1 Prozent aller Unternehmen. Im IHK-Bezirk Köln sind es 31 Prozent der digitalen Unternehmen beziehungsweise 0,7 Prozent aller Unternehmen.

Bewerbung Landesförderung

Im Finanzausschuss des Rates der Stadt Köln wurde am 9. Mai entschieden, dass sich Köln um die Landesförderung eines Startup-Hubs bewirbt. Am 1. Juni haben sich die drei Partner gemeinsam als Digital Hub Cologne für die Landesförderung beworben. Das Land wird zwischen Köln und weiteren 5 Städten dann entscheiden, welcher der Startup-Hubs dir Förderung von 500.000 Euro bekommen wird. Wenn Köln die Förderung bekommt, so wollen die drei Parteien gemeinsam weitere 500.000 Euro drauflegen. Mit dem Geld erhoffen sie sich, die Zusammenarbeit zwischen Start-ups in und mittelständischen Unternehmen in Köln zusammenbringen zu können, erklärt Berg. „Wir haben unser Ziel, mittelständische Unternehmen und Startups zu verbinden noch nicht erreicht und so kam auch die Idee beim Digital Hub mitzumachen“, so Ulf Reichardt Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.

[infobox]

Die Ergebnisse der Studie zusammengefasst:

– In der Stadt Köln sind aktuell – von Februar – 626 von 1.811 digitalen Unternehmen Start-ups, die nicht älter als 10 Jahren sind; das sind 35 Prozent aller digitalen Unternehmen im Stadtgebiet. Der Anteil besonders junger digitaler Start-ups, die nicht älter sind als 5 Jahre, liegt bei 279 Unternehmen beziehungsweise 15 Prozent. Zum Vergleich: in Berlin sind 2.105 von 4.766 digitalen Unternehmen Start-ups, deren Alter maximal 10 Jahre beträgt.

-Im IHK-BezirkKöln sind 862 von 2.755 digitalen Unternehmen Startups mit einem Alter von maximal 10 Jahren; der Anteil besonders junger digitaler Start-ups mit einem Alter von maximal 5 Jahren beträgt mit 391 Unternehmen immerhin noch rund 14 Prozent (in den Zahlen für den IHK-Bezirk Köln sind die Zahlen für die Stadt Köln enthalten).

– Insgesamt lassen sich rund 2,9 Prozent aller Unternehmen in Köln der Digitalwirtschaft zuordnen; im IHK-Bezirk liegt dieser Anteil mit 2,2 Prozent ebenso wie in Berlin (2,5 Prozent) etwas niedriger.

– Der durchschnittliche digitale Reifegrad der Unternehmen in der Stadt Köln liegt mit einem DI-Wert von 6,0 Punkten über dem Wert für Deutschland (4,8 Punkte), Nordrhein-Westfalen (5,2 Punkte) und Berlin (5,5 Punkte).

– Die digitale Wirtschaft insgesamt erreicht in der Stadt Köln einen durchschnittlichen digitalen Reifegrad von 23,5 Punkten; im IHK-Bezirk Köln liegt dieser Wert bei durchschnittlich 21,8 Punkten, in Berlin bei 23,1 Punkten.

– Ende des ersten Quartals 2016 waren im IHK-Bezirk Köln fast 13.000 Mitarbeiter in digitalen Start-ups (Unternehmensalter ≤10 Jahre) beschäftigt, von denen über 9.000 ihren Job im Stadtgebiet Kölns ausübten; in Berlin liegt die entsprechende Zahl der Mitarbeiter in digitalen Start-ups bei über 34.600.

– Bei den digitalen Start-ups in der Region Köln –aber auch in Berlin –handelt es sich zu rund 60 Prozent um Kleinstunternehmen mit 2 bis 5 Mitarbeitern.

– Digitale Start-ups finden sich vor allem in den Branchen „Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“, „Einzelhandel“, „Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung“ und „Großhandel“.

[/infobox]

>>> Hier geht’s zu den Ergebnissen der Studie: Startup Region Köln – IW Consult

Autor: Irem Barlin
Foto: von links nach rechts: Ulf Reichardt, Ute Berg, Michael Hüther