Der Intendant des Kölner Schauspielhauses Stefan Bachmann auf einer Pressekonferenz im Juni 2022 in Köln. | Foto: Bopp

Köln | Der Noch-Intendant des Schauspiels Köln erhält den Deutschen Theaterpreis „Der Faust 2023“. Ausgezeichnet wurde Bachmann für seine Inszenierung von Johann Holtrops „Abriss der Gesellschaft“ einer Koproduktion zwischen Schauspiel Köln und Düsseldorfer Schauspielhaus.

Der Preis wurde am Samstagabend im Hamburger Thalia Theater verliehen. Bachmann wird das Kölner Schauspiel verlassen und ab der Spielzeit 2024/25 nach Wien ans Burgtheater als Intendant wechseln.

Warum Bachmanns Inszenierung nominiert wurde, wird so erklärt: „Stefan Bachmann zeigt in einem rein weiblich besetzten und sehr formalen, nämlich komplett durchkomponierten Textgebäude eine von Männern dominierte und sehr fadenscheinige Firmenwelt als Parabel auf die Einteilung der Welt in Gewinner und Verlierer mit unübersichtlichem Ausgang – und mit verblüffendem Ergebnis. Die Inszenierung ist ganz leicht und kurzweilig anzusehen, dennoch höchst komplex und eben nie plump, sehr unterhaltsam und dabei zutiefst beunruhigend. Die Spannung der Story hält trotz kargem Bühnenbild und lässt dem Zuschauenden Raum zur eigenen Vorstellung. Der Regie und dem brillanten Ensemble gelingt ein hervorragendes Zusammenspiel von Text und Musik. Auch die inszenatorischen Entscheidungen, machen daraus einen ganz zeitgemäßen, relevanten, aber künstlerisch auch sehr anspruchsvollen Abend. Die Aufführung ist eine Zumutung, ein Dauerfeuerwerk.“

Die Jury begründete so: „Stefan Bachmanns Inszenierung von Rainald Goetz‘ Roman ‚Johann Holtrop‘ ist Sog, Komposition und Theaterzauber! Sie ist unbequem und unterhaltsam, herausfordernd und mitreißend“.

Das Stück kann im Kölner Schauspielhaus noch bewundert werden: Am 1. Dezember 2023 sowie 19. und 27. Januar wird das Stück noch einmal gespielt. Das Schauspiel Köln meldet, dass es noch Tickets gibt.

ag