Köln | Kölns Schauspiel-Intendant Bachmann verabschiedet sich und das Schauspiel zeigt sein Lieblingsstück in seiner Abschieds-Spielzeit. Er lobt die Kölner Freiheit – oder war es die Mülheimer Freiheit – und das Kölner Publikum.
Zum Ende der Spielzeit 2023/2024 am Schauspiel Köln wird Intendant Stefan Bachmann ans Burgtheater in Wien wechseln. Für die kommende Spielzeit gibt es daher einige Neuheiten und Uraufführungen, auf die Theaterinteressierte sich freuen können. Unter Anderem wird im Mai 2024 Bachmanns Lieblingsstück „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare aufgeführt.
Stefan Bachmann verlässt das Schauspiel Köln
Die Spielzeit 2023/2024 ist für Intendant Stefan Bachmann die letzte am Schauspiel Köln. Er wird anschließend an das Burgtheater in Wien wechseln. Er erklärte heute, bei der Vorstellung der Spielzeit 2023/2024 des Schauspiels Köln, dass er dankbar für Alles sei, was ihn am Burgtheater erwarte, dennoch sei ihm bewusst, dass er nie wieder solch ein Theater wie in Köln bekomme. „Das Schönste hier am Schauspiel Köln ist das Freiheitsgefühl. Niemand wird in seiner Kreativität oder seiner Arbeit eingeschränkt,“ schwärmte er.
Was ihm besonders fehlen werde, sei der Blick auf das Kölner Publikum am Ende einer Vorstellung. Es sei immer ein buntes, gemischtes Publikum gewesen. „Nirgendwo in Europa gibt ein Publikum so viele Standing Ovations, wie hier in Köln,“ sagte Bachmann und lachte. Der Abschied falle ihm daher sehr schwer.
Thomas Jonigk stellt das schauspielerische Programm vor
Thomas Jonigk, Chefdramaturg am Schauspiel Köln stellte heute das kommende schauspielerische Programm für die Spielzeit 2023/2024 vor. Insgesamt gebe es 14 neue Stücke. 3 Vorstellungen aus der letzten Spielzeit verbleiben im zukünftigen Programm. Neben Bachmanns Lieblingsstück, gebe es einige neue Stücke auf die Jonigk sich sehr freue.
Am 29. September findet im Depot 1 eine Uraufführung statt. Der Name des Stücks lautet „Eigentum – Let’s face it, we’re fucked“ von Thomas Köck. Unter der Regie von Marie Bues wird das Eigentum an verschiedenen Dingen thematisiert. Wie weit reicht Eigentum? Die Zeitschleife des Stückes reicht von der Entdeckung einer Vulkaninsel von John Cook im 18. Jahrhundert bis hin in eine 2-3000 Jahre entlegene Zukunft. Wo beginnt Besitz und wo hört Besitz auf? Es geht um das Eigentum an Ländern, an Immobilien, bis hin zu Körperteilen. Jonigk beschreibt das Stück als sprachgewaltig und fesselnd.
Eine weitere Uraufführung findet etwa am 7. Dezember im Depot 2 statt. Unter dem Titel „Soko Tatort“ können sich Besucher:innen auf ein Stück freuen, das sich rundum mit der Polizei beschäftigt. Jonigk erklärte: „In Filmen gibt es meist 2 Arten von Polizisten: Den netten Dorfpolizisten und den, der mit Zigarette auf dem Zahn und grauen, wirren Haaren, der fast die Kontrolle über alles verliert.“ In dem Stück wird die Arbeit der Polizei thematisiert. Was sind die Vor- und Nachteile der Arbeit der Polizei? Wie unterscheiden sich Polizist:innen in verschiedenen Ländern? Und was würde passieren, wenn wir keine Polizei hätten?
Hanna Koller zum Tanz 2023/2024 im Schauspiel Köln
Hanna Koller, Kuratorin des Tanzes am Schauspiel Köln schwärmte von den bevorstehenden Tanzaufführungen in der kommenden Spielzeit. Insgesamt habe sie 8 Tanzgastspiele für die Spielzeit ausgesucht, darunter seien 4 Newcomer.
Eine der Tanzvorstellungen wird etwa am 8. und 9. Dezember durch das „Peeping Tom“ Ensemble aufgeführt. Das Stück heißt „S 62° 58‘, W 60° 39‘“ und ist von Frank Chartier, der bei der Aufführung selbst auf der Bühne mitwirken wird. Der Tanz erzählt die Geschichte von einem Schiff, das auf einem Eisberg strandete. Viele Personen sind hilflos, andere sogar eingesperrt. Es ist ein wildes Hin und Her zwischen vielen Emotionen. Der Kernpunkt der Tanzaufführung ist es, das Stück in den Köpfen der Zuschauer:innen spielen zu lassen, das heißt, die eigentliche Aufführung soll im Kopf des Zuschauers stattfinden. Das Tanz-Ensemble sei laut Koller sehr divers. Tänzer als allen Altersklassen wirken an der Aufführung mit.
Richard Siegal präsentiert Ballett-Triologie
Richard Siegal ist seit etwa 5 Jahren Künstlerischer Leiter für den Tanz am Schauspiel Köln. Für die Spielzeit 2023/2024 stellte er heute eine Ballett-Triologie, die Ende Oktober aufgeführt werden soll, vor. Der Name des Stücks lautet „Noise, Signal, Silence“ Das Thema der Ballett-Triologie: Was kann „Contemporary Ballett“ sein? Und wofür steht es? Die Vorstellung bringe laut Siegal eine gewisse Attitüde mit sich, auf die Besucher:innen sich einlassen müssten. Er beschrieb die Vorstellung von „Noise, Signal, Silence“ als einen lebenslangen Traum von ihm selbst. Die Premiere findet am 27. Oktober im Depot 1 statt.
Abschließend erklärte Bachmann, dass er sich sehr auf die kommende, seine letzte Spielzeit am Schauspiel Köln freue. Insbesondere auf die Inszenierung von Skakespears „Sommernachtstraum“ unter der Regie von Jan Bosse sei er sehr gespannt.