Der Trainer des 1. FC Köln Steffen Baumgart und Geschäftsführer Christian Keller auf der Pressekonferenz am 28.Juli 2022 zum Auftakt in den DFB Pokal 2022/23 gegen den SSV Jahn Regensburg. | Foto: Bopp

Köln | Der 1. FC Köln wird am Samstag ins bayerische Regensburg reisen und dort – nach der Vorbereitungsphase auf die kommende Saison – in den DFB-Pokal starten. Trainer Steffen Baumgart zeigt sich klar und sagt, er möchte nach Berlin um dort das Finale der Finale mit dem 1. FC Köln in dieser Saison zu bestreiten.

Am kommenden Samstag, 30. Juli, um 15:30 Uhr empfängt der SSV Jahn Regensburg den 1. FC Köln. Und die Regensburger führen nach zwei Spieltagen in der zweiten Liga die Tabelle an. Beim 1. FC Köln sprachen Trainer Steffen Baumgart und FC-Geschäftsführer Christian Keller, den mit den Oberpfälzern viel verbindet, über den Einstieg in den DFB-Pokal. Schließlich wirkte Keller dort mehr als acht Jahre und dürfte nicht unerheblich am heutigen Erfolg der Regensburger beteiligt gewesen sein. Nun sollte die Tabelle einer Bundesliga nach zwei Spieltagen nicht überbewertet werden, aber dennoch ist der fulminante Start der Regensburger bemerkenswert. Denn es stehen nicht die großen Namen wie der Klub aus Nürnberg oder der HSV an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Und es gibt natürlich in Köln nicht die besten Erinnerungen an die Regensburger, die den Kölnern vergangenes Jahr das Viertelfinale im DFB-Pokal vermasselten. Die Partie endete ja bekanntlich im Februar nach der regulären Spielzeit 2:2 und dann verlor Köln das Elfmeterschießen im Achtelfinale des DFB Pokal 2021/22.

Die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert Keller nach der Auslosung des Erstrundengegners dieser Saison mit den Worten: „Scheiße, das ist nicht das optimale Los. Grundsätzlich will ich ja, dass Regensburg weit kommt, weil ich Fan bin und bleibe. Aber in dem Fall muss Regensburg leider in der ersten Runde ausscheiden.“ Heute sei ihm wichtig, dass er mit den Kölner weiterkommen will und daran ließ Keller heute keinen Zweifel. Keller sieht die Mannschaft in einem Top-Zustand und lobte die Vorbereitung und vor allem das Trainerteam um Chef Baumgart. Diese sei „sehr sehr gelungen gewesen“ und es habe eine hohe Trainingsintensität gegeben. Dass diese ohne Blessuren im Kader gelang, spreche für die Vorbereitung durch die Trainer, so Keller.

Jedes Spiel ein Finale

Die Gefahr für das Spiel liege am Wettbewerb an sich, so Baumgart, denn der DFB-Pokal halte immer Überraschungen bereit und jedes Spiel von vornherein ein Finale. Aber Baumgart macht deutlich, dass er das Finale der Finale erreichen will und im Berliner Olympiastadion stehen will. Berlin ist das Ziel. Da ist Baumgart ganz klar und versteckt darin auch ein Kompliment an seine Spieler, wenn er sagt: „Dieses Jahr habe ich die Chance dieses Ziel zu erreichen.“ Und er ergänzt: „Ich liebe diesen Wettbewerb!“

Regensburg habe viel aufgebaut in den vergangenen Jahren und spiele sehr geradlinig. Jahn Regensburg ist eine sehr körperbetont spielende Mannschaft und einen klaren Plan nach vorne. Sie wissen, wann sie hinten rausspielen oder mit Flankenbällen agieren. Zudem sei der Kader „sehr sehr gut auf den zweiten Ball und von da aus flach in die Tiefe.“ Zudem bescheinigt der Kölner Coach den Regensburgern sehr wach und sehr klar zu sein sowie den Gegner gut unter Druck setzen zu können und sehr gut in den Standards spielen. „Wir wissen, dass mit Regensburg eine sehr gute Mannschaft auf uns zukommt“, so Baumgart.

Nach all dem Lob für den Gegner zeigte sich Baumgart vom eigenen Team sehr überzeugt und stellte klar heraus, dass der 1. FC Köln seinem Weg treu bleiben werde und selbstbewusst in die Partie gegen Jahn Regensburg gehen werde. Schließlich sei der 1. FC Köln der Bundesligist und dessen Kader sei in dieser Saison noch breiter und klarer aufgestellt. Es gebe keine erste Elf, so Baumgart. Jeder im Kader könne von Anbeginn an spielen und das zeichne den FC in der Saison 2022/23 aus. Und er könne je nach Spielverlauf über die Bank nachlegen. Bei den Transfers habe alles gepasst und der 1. FC Köln könne früh in der Saison mit einem homogenen Team starten. Nur zwei Spieler werden nicht mit nach Regensburg fahren und dies sei Steffen Tigges, der eine U21-Verpflichtung habe und Ondrej Duda, der noch an seinem Trainingsrückstand arbeite.

Ziel: Berlin

Sein Ziel im DFB-Pokal sei: Berlin. Realist Baumgart fügt aber an, dass dies sicher der Wunsch eines Großteils der Mannschaften sei, die um den DFB-Pokal mitspielen. Aber in dieser Saison stünden die Chancen aufgrund der Verfasstheit des Kaders gut, so Baumgart. Aber jede Runde sei ein Finale und das Finale in Berlin das Finale der Finale.

Was Baumgart zur Spielweise des SSV Jahn Regensburg in wohlgeformte Worte passte, wird von anderen Fußballkennern schon gerne mal als stressiger Spielstil bis hin zum Adjektiv „ekelig“ beschrieben. Denn in der 2. Bundesliga gilt der SSV Jahn Regensburg als „Stresstester“. Der Nachfolger von Keller in Regensburg, Roger Stilz ließ nach dem Spiel bei Arminia Bielefeld allerdings verlauten: In dieser emotionalen Liga, in der es viele Zweikämpfe und intensive Spiele gibt, kann es auch einmal gut sein, eine gewisse Sachlichkeit auf den Rasen zu bringen.“ Ob diese neue Sachlichkeit dem Regensburger Trainer Mersad Selimbegovic gegen die Kölner hilft, wird der Samstag zeigen. In Köln scheinen die Verantwortlichen zumindest mit einem stürmischen Beginn der Partie zu rechnen.

Vielleicht kann ja auch der Ex-Regensburger Geschäftsführer Keller noch den ein oder anderen Tipp in die Runde werfen.