Hendrik Wüst. Foto: Bopp

Köln | 49 Menschen sterben in den Fluten des Starkregenereignisses am 14. und 15. Juli 2021 in NRW. Zwei von ihnen in Köln. In Deutschland sterben insgesamt 189 Menschen und zwei von ihnen gelten bis heute als vermisst. Ein Jahr danach gedenken Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der zentralen Gedenkfeier in der Kirche Herz Jesu in Euskirchen den Opfern.

Wüst spricht davon, dass sich die Flutkatastrophe von 2021 ins kollektive Gedächtnis des Landes eingebrannt habe. In 180 Städten und Gemeinden verursachte das Starkregenereignis Schäden und brachte Leid. Besonders schwer wurden der Kreis Euskirchen, die Städteregion Aachen, der Rhein-Erft-Kreis, der Märkische Kreis sowie die Stadt Hagen getroffen. 

Ministerpräsident Hendrik Wüst, CDU, in einem schriftlichen Statement zum Jahrestag: „Die Hochwasserkatastrophe, die vor einem Jahr ihren Anfang nahm, war ein Einschnitt in der Geschichte unseres Landes. Sie hat uns geprägt, jeden einzelnen mit seiner persönlichen Geschichte und unser Land insgesamt. Die Verluste und die unbändigen Kräfte der Natur – diese Bilder haben sich für immer in die Erinnerung eingebrannt. Zu den Erinnerungen gehören aber auch die große Solidarität und Hilfsbereitschaft, die bis heute anhalten und beeindrucken. Menschen aus dem ganzen Land sind gekommen, haben geholfen und gespendet. Dieser Zusammenhalt in unserem Land macht stolz und berührt. Der Schutz unseres Klimas und die Bewahrung der Schöpfung sind die größten Aufgaben unserer Zeit. Sich an die schon bestehenden Folgen des Klimawandels anzupassen, gehört auch dazu. Die Hochwasserkatastrophe mahnt uns, beim Klimaschutz voranzukommen und erfolgreich zu sein bei der Verbindung von Klimaschutz und Industrieland. Es liegt an unserer Generation, die richtigen Weichen zu stellen.“

Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin sowie Wirtschafts- und Klimaschutzministerin, Grüne: „Die Katastrophe ist ein Auftrag an uns, durch einen massiv beschleunigten Klimaschutz diese und künftige Generationen vor solchen Ereignissen zu schützen. Vorsorge für Jetzt und die kommenden Generationen soll das Leitprinzip dieser Regierung werden.“

Präses Dr. Thorsten Latzel predigt am Jahrestag der Flut in Euskirchen für die evangelische Kirche, die im Vorfeld des Gedenkgottesdienstes feststellt, dass Gott mit Naturkatastrophen nicht das Böse der Welt beseitige mit Blick auf die alttestamentliche Noah-Geschichte gegen religiös motivierte Interpretationen der Flut. Latzel: „Glauben heißt vielmehr: mit Gott um den Erhalt seiner Schöpfung zu ringen. Und an der Seite aller zu stehen, die von Fluten und Katastrophen betroffen sind. Bei uns und überall auf der Welt. Wir brauchen Menschen, die einfach für andere da sind, zuhören und sich von der Not anderer bewegen lassen. Wir brauchen die Ruhe, um innezuhalten und umzukehren, um wirklich anders zu leben. Wir brauchen eine Gemeinschaft, in der wir einander beistehen.“

Heute wird in der Kirche Herz Jesu in Euskirchen ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.  Die Kirche war selbst vom Hochwasser betroffen. Gestaltet wird der Gottesdienst von Betroffenen sowie Helferinnen und Helfern, Pfarrer Tobias Hopmann, Präses Dr. Thorsten Latzel, Generalvikar Monsignore Guido Assmann, Kantorin Julia Wunsch, Lektorin Ingrid Schaaf, und dem Bläserensemble des Heeresmusikkorps Kassel der Bundeswehr. Im Anschluss an den Gottesdienst sprechen Ministerpräsident Hendrik Wüst und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Im Nachgang treffen sie mit den Hinterbliebenen der Opfer zusammen.

red01