Diese Karte zeigt die OKNB Tour 2022 nach Berlin der Students for Future. Illustration: Students for Future


Köln | Sie starten am kommenden Sonntag, 14. August direkt vor dem Kölner Hauptbahnhof unter dem Motto „Ohne Kerosin nach Berlin“ (OKNB). Es ist der radelnde Protest der „Students for Future“ aus Köln, die sich an der bundesweiten Aktion beteiligen. Die Jungen wollen niedrigschwellig in der Aktion und inhaltlich radikal agieren. Sie fordern die Nachhaltigkeitsrevolution.

Sie definieren die Klimakrise als größte Krise unter den aktuell vielen Krisen. Sie nehme jeden Tag an Dramatik zu. Der Bundesregierung aus den Ampelparteien, SPD, Grüne und FDP werfen die jungen Aktivist:innen vor, sich in weitere Abhängigkeiten zu verstricken. Dazu zählten die atomare und fossile Energieerzeugung. Angemessene Lösungen, die helfen würden das 1,5 Grad Ziel einzuhalten, erkennen sie nicht. Die Kriminalisierung von Klima-Aktivist:innen etwa in Lützerath oder der „Letzten Generation“ lehnen sie ab. In NRW, wo die Aachener Polizei Anfang August Klimaaktivist:innen festsetzte, regieren die Grünen seit den Landtagswahlen am 15. Mai mit.

So läuft die Aktion „Ohne Kerosin nach Berlin“

Auf sechs Demorouten radeln aus ganz Deutschland Studierende zunächst nach Leipzig. Von dort geht es dann weiter nach Berlin. Am 1. September demonstrieren sie dort. Die Initiative ging 2020 von Kölner Studierenden aus. Mittlerweile radeln die Studierenden zum dritten Mal in die Bundeshauptstadt. Doch bevor sich die Demoteilnehmer der „Westdemo“ auf nach Leipzig machen statten sie Lützerath und dem Düsseldorfer Landtag einen Besuch ab.

„Wir sind wütend, denn wir brauchen endlich eine gerechte Energie-, Mobilitäts- und Agrarwende! Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen müssen jetzt radikal umgestellt werden, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und den Lebensraum Erde zu erhalten, und die Folgen für alle Menschen möglich abzuschwächen. Das 9-Euro Ticket kann da nur ein Anfang sein“, so Moritz Böll, Mitorganisator der „Westdemo“ und Student aus Köln.

Am 14. August geht es um 10:30 Uhr los

Vom Kölner Bahnhofsvorplatz aus radeln die Aktivist:innen zunächst nach Lützerath, dem symbolträchtigen Ort im rheinischen Revier. Dort demonstrieren sie gegen das Abbaggern des Ortes und der darunterliegenden Braunkohle. Durch dieses Abbaggern könne Deutschland seine Klimaziele nicht einhalten, so die Aktivist:innen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert von der schwarz-grünen Landesregierung ein Moratorium für Lützerath. RWE kennzeichnete den Ort als Betriebsgelände und „Tagebauvorfeld“ und zog einen Wall um den von Aktivist:innen besetzten Ort. Zwar sei rechtlich RWE dazu berechtigt aber der BUND erkennt keine bergbautechnische oder energiewirtschaftlichen Notwendigkeit. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf erklärte der Geschäftsführer des BUND in Nordrhein-Westfalen, Dirk Jansen, dass auch ohne das Abbaggern von Lützerath noch insgesamt etwa 210 Millionen Tonnen Braunkohle gewinnbar seien. Das zulässige 1,5-Grad Ziel-kompatible Restbudget für den Tagebau Garzweiler liege aber nur bei 70 Millionen Tonnen. Eine Zerstörung Lützeraths im Herbst wäre daher „ein Akt der Willkür“, so der Umweltfunktionär.

Bei Protesten in Lützerath im August nahm die Aachener Polizei 16 Menschen bei Sitzblockaden in Gewahrsam. Acht von ihnen gaben ihre Identität nicht preis und blieben daher zunächst in Gewahrsam. Die Aktivist:innen von „Fridays for Future“, „Alle Dörfer bleiben“ und „Lützerath lebt“ kritisieren RWE dafür, dass er Fakten schaffe bevor politisch alle Entscheidungen getroffen seien. Dabei beziehen sich die Aktivist:innen auf einen Beschluss des Deutschen Bundestages im Juli, dass Lützerath erhalten bleiben solle. Die neue schwarz-grüne Landesregierung ist dagegen für den Abriss.

Das Pressefoto zeigt die OKNB Aktion bei Nürnberg. | Foto: „Students for Future“.

Zu weiteren Aktionen kündigen die „Students for Future“ an: „Am zweiten Tag wird vor dem Landtag in Düsseldorf demonstriert, um die Politikerinnen an ihre Wahlversprechen der NRW-Wahl und ihre Verantwortung zu erinnern. Jeden Tag bis Berlin werden diverse Aktionen durchgeführt. In Leipzig wird ein Klimacamp mit 100en Aktivistinnen errichtet und bei Berlin wird auf einer Autobahn demonstriert.“