Damaskus | Syrien zeigt sich hinsichtlich einer internationalen Kontrolle der Chemiewaffen offenbar kompromissbereit. Der syrische Außenminister Walid al-Mualem begrüße einen entsprechenden Vorschlag Russlands, hieß es am Montag. Weitere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte die syrische Regierung unter Baschar al-Assad zuvor aufgefordert, die Chemiewaffen des Landes unter internationale Kontrolle zu stellen, um auf diesem Wege einen möglichen Militärschlag noch zu verhindern. Es werde eine schnelle Antwort aus Damaskus erwartet, so Lawrow weiter. Auch von den USA war am Montag eine Kontrolle der syrischen Chemiewaffen durch die internationale Gemeinschaft ins Gespräch gebracht worden.
US-Außenminister John Kerry hatte erklärt, es werde keinen Angriff geben, wenn Syrien innerhalb von einer Woche alle Chemiewaffen übergebe. Später hieß es von Seiten des US-Außenministeriums jedoch, dass dieses Ultimatum eine „rhetorische Bemerkung“ von Kerry gewesen sei, um zu unterstreichen, dass es unwahrscheinlich beziehungsweise sogar unmöglich sei, dass Assad die Chemiewaffen übergeben könnte.

Obama wirbt für Militäreinsatz gegen Syrien

US-Präsident Barack Obama ringt weiter um Zustimmung für einen Militäreinsatz gegen Syrien. In sechs Fernsehinterviews und einer Rede an die Nation will der US-Präsident Kongress und Senat sowie die Bevölkerung in dieser Woche von der Notwendigkeit eines Angriffs auf Syrien überzeugen. Nach dem Ende der Sommerpause nimmt der US-Kongress am Montag seine Beratungen auf, es zeichnet sich jedoch massiver Widerstand gegen die Pläne des Präsidenten ab.
Der Stabschef im Weißen Haus, Denis McDonough, räumte ein, dass die USA keine „unwiderlegbaren, über jeden Zweifel erhabene Beweise“ für einen Giftgaseinsatz der syrischen Regierungstruppen hätten. Auch in der US-Bevölkerung trifft ein Syrien-Einsatz auf harsche Kritik. Dem syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad wird vorgeworfen, für einen Giftgasangriff in Damaskus am 21. August verantwortlich zu sein, der mehr als 1.000 Menschen das Leben kostete, darunter auch über 400 Kinder.

Autor: dts