Köln | Kommentar | Bisher war der Tatort, vielleicht nicht immer, aber doch in großen Teilen frei von dieser immer gleichen Mixtur, man nehme einen Promi, konsumige Dialoge und Stories und dann kann man alles verkaufen. Seit heute Abend gibt es eine neue Zeitrechnung. Statt intelligenter Dialoge, psychologischer Kniffe, jetzt also Ballerspiel mit Till und Dialoge auf SMS-Niveau. Wollte Schweiger nicht auch den Doldinger killen?

Nur eines hat die ARD vergessen, die Werbepausen – die uns als Gebührenzahler beim Zuschauen beruhigt hätten, denn schließlich hat man hier ein sehr teures GEZ-Schweigerepos geschaffen und will noch mehr Puff, Päng, Blasen, Fuck, Päng Päng Päng Eierkoch – ach was ein witziges Schimi Cover – produzieren. Die Story billig, konsumig und boulevardesk blutrünstig. Es gibt Nutten, zu jung und mit ostdeutschem Akzent, etablierte Freier, böse Zuhälter, Schläger die putt putt putt rufen und einen verbeulten Cop im SUV mit Stern auf der Haube. Happy Klischee-Ende inklusive mit Hinweis auf den geilen Arsch von Till auf den auch Staatsanwältinnen einen Blick werfen. Mehr eitle Selbstinszenierung bekommt keiner hin. Ach ja für bessere Päng Päng Päng Komödieninszenierungen sollte man das Regieteam der Schweiger Tatorte mal zum Coaching nach Köln Hürth fliegen. Dort machen das die Macher von Cobra 11 besser.

Autor: Andi Goral
Foto: Screenshot aus dem Tatort mit Till Schweiger in dem die Waffe eine Hauptrolle spielte