Mülheim an der Ruhr | aktualisiert | Die Unternehmensgruppe Tengelmann trennt sich von ihrer Supermarkttochter Kaiser`s Tengelmann und verkauft diese an den Edeka-Verbund. Das teilte die Unternehmensgruppe am Dienstag mit. Demnach seien der Aufsichtsrat von Kaiser’s Tengelmann sowie die Beschäftigten am Dienstagvormittag über den Verkauf zum 30. Juni 2015 informiert worden.

Bereits im Sommer 2014 hatte das Mülheimer Handelshaus bekanntgegeben, sein seit Jahren defizitäres Supermarktgeschäft einer grundlegenden Analyse zu unterziehen und verschiedene Handlungsoptionen zu prüfen. „Das Ergebnis der Analyse ist auf schmerzliche Weise eindeutig“, sagte Karl-Erivan W. Haub, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann. „Wir sehen leider keine Perspektive mehr, unsere Supermärkte aus eigener Kraft zu einem profitablen Unternehmen zu machen. Mit einem Marktanteil von nur 0,6 Prozent sind wir mit unseren Supermärkten zu klein, um weiterhin im Markt eine Chance zu haben.“ Die Unternehmensgruppe Tengelmann und Edeka haben vereinbart, über die genauen Vertragsinhalte Stillschweigen zu bewahren.

Monopolkommission warnt vor Tengelmann-Verkauf an Edeka

Der Bonner Rechtswissenschaftler Daniel Zimmer, Vorsitzender der Monopolkommission der Bundesregierung, hat vor dem angestrebten Verkauf von 450 Filialen der Unternehmensgruppe Kaiser`s Tengelmann an Edeka gewarnt. „Seit langem ist im Lebensmittel-Einzelhandel ein bedenklicher Spiraleffekt zu beobachten: Die großen Handelsunternehmen erzielen im Einkauf Vorzugskonditionen, die sie beim Weiterverkauf in immer weiter steigende Marktanteile ummünzen können“, sagte Zimmer dem „Tagesspiegel“ (Mittwoch). „Je weniger unabhängige Händler am Markt verbleiben, um so schwerer fällt es Produktherstellern, der Verhandlungsmacht der großen Handelsunternehmen auszuweichen.“

Autor: dts | Foto: Edeka