Köln | Ein Improvisationstheater der besonderen Art bietet das Theater im Bauturm mit „Unverlangt abgelehnt“ im Zwei-Monats-Rythmus an: Vier Schauspielerinnen wird der Text aus einem bekannten Stück vorgelegt, den sie nun interpretieren müssen. Der Haken: Aus dem Text wurde alles entfernt, was auf die ursprüngliche Quelle verweisen könnte.

Die „Spielregeln“ sind streng: Zuerst muss das Quartett gemeinsam einen Text umsetzen, danach treten – hintereinander – zwei Paare gegeneinander mit einem neuen, identischen Text an. Und nach der Pause dasselbe noch einmal. Hausdramaturg René Michaelsen legt das „Theaterpuzzle“ vor, Bernd Schlenkrich, Geschäftsführer des Theaters, hält alle mit notwendigen Regieanweisungen an der langen Leine.

Es darf geraten werden: Woher stammt der Text?

Da sitzen sie auf der Bühne und warten auf ihre Aufgabe: Camilla Renschke, Meike Anna Stock, Daniel Wieme und Laurenz Leky. Zuerst wird mit verteilten Rollen nüchtern gelesen, dann mit Gefühl und schließlich wird gespielt. Nach einer kurzen Raterunde wird das Geheimnis gelüftet, wo der Text seine wahre Heimat hat – was sowohl bei Akteuren wie beim Publikum für Überraschungen sorgt. Mit Humor und Gelassenheit nehmen die vier es auf, wenn ein wohlorientierter Zuschauer den Text trotz aller Lücken erkannt hat und das Ensemble vorwurfsvoll fragt: „Sie kennen diese Szene wirklich nicht?!“

Es ist eine gut eingespielte Gruppe – das merkt man nicht nur an den gegenseitigen Frozzeleien, wenn es etwa um die Rollenverteilung geht. Sie hat sichtbar Spaß an der Sache, Spaß, der auch schnell auf das Publikum überspringt. Nicht nur dann, wenn Hausherr Leky die Rampensau gibt.

„Unverlangt abgelehnt – denn sie wissen nicht, was sie spielen“ – die nächste Vorstellung: 6. Dezember, 20 Uhr. Theater im Bauturm, Aachener Str. 24-26, 50674 Köln, www.theater-im-bauturm.de, Karten: Tel. 0221 / 52 42 42, bei allen KölnTicket-Vorverkaufsstellen.

Autor: ehu
Foto: Warten im Theater im Bauturm auf ihren Einsatz: Meike Anna Stock, Laurenz Leky, Camilla Renschke und Daniel Wieme (v.l.). Foto: TiB