Köln | Chorweiler trauert. Heute Nachmittag hatten sich rund 200 Menschen versammelt, Kerzen und Plüschtiere zum Pariser Platz gebracht. Die Menschen sind schockiert. Die Polizei und Staatsanwaltschaft wissen mittlerweile das das zweijährige Mädchen Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Die Mutter und ihr Lebensgefährte wurden heute dem Haftrichter vorgerführt. Die Polizei sucht nach Zeugen die den oben abgebildeten Trolley bemerkt haben.

Die Menschen trauern um Lea Sophie in Chorweiler >

Olof-Palme Park heute Mittag

Ein Kind schaukelt auf dem Spielplatz im Olof Palme Park, Krähen sitzen in den Bäumen und vereinzelt gehen Menschen mit Einkaufstrolleys oder Tüten in Richtung Chorweiler City Center. Dort herrscht am letzten Samstag vor Heilig Abend rege Geschäftigkeit, aber auch hier im Supermarkt kaufen Menschen immer wieder Grablichter – ein Kauf der so gar nicht zu den nahenden Festtagen passt. An einem Eingang des Olof Palme Parks stehen ein knappes Dutzend Kerzen, ein handgemaltes Bild fragt nach dem Warum. Vor dem Bezirksrathaus in Chorweiler auf dem Pariser Platz versammeln sich gegen 15 Uhr rund 200 Menschen. Es sind vor allem junge Menschen, darunter viele Kinder.

Kann ich mein Kind noch auf die Straße lassen?

Sie bringen Stofftiere, Stoffherzen, Blumen und Kerzen mit. Auf einer Mauer werden diese niedergelegt. In der Mitte steht ein Bild von Lea Sophie, jemand hat einen goldenen Engel davorgestellt. Die Menschen umarmen sich, manche weinen und viele sagen zunächst ein einziges Wort „Schlimm“ auf die das Gegenüber nur antwortet „Ja, schlimm“ und dann kommt langes Schweigen. Am Olof Palme Park entzündet eine junge Frau eine Kerze und stellt sie zu den anderen. Sie und ihr Mann sind extra hergekommen. Sie haben auch ein zweijähriges Kind. Das Paar spricht davon, was Kinder in dem Alter alles können. Sicher laufen und lernen sich sprachlich immer besser zu artikulieren. „Wahnsinn sei das“, sagen sie und wollen auch gar nicht glauben, dass die Polizei Verdachtsmomente gegen die Mutter und ihren Lebensgefährten habe, denn schließlich kenne man sich. Am meisten bedrückt das Paar aber die Unsicherheit und man nicht wisse, ob man sein Kind noch auf die Straße lassen könne.

Polizei ist sich sicher, es handelt sich um ein Gewaltverbrechen

Die Obduktion, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung, habe ergeben, dass das Mädchen schon Stunden – also auch weit vor dem Hilferuf der Mutter gegen 12:30 Uhr, getötet wurde. Man gehe von einem Gewaltverbrechen aus. Um diesen Verdacht, aber auch um die Ermittlungen voranzutreiben sucht die Polizei Zeugen: „Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen wurde die Leiche des kleinen Mädchens mit einem Einkaufstrolley zum Fundort transportiert. Wer hat im Zeitraum von Donnerstagmorgen (20. Dezember) bis Freitagmittag (21. Dezember) im Bereich Köln – Chorweiler oder im Umfeld des Fühlinger Sees eine Einzelperson oder ein Pärchen mit einem auffälligen Trolley gesehen? Der Einkaufswagen ist orange. Er ist im unteren Bereich und innen mit roten, gelben, grünen und weißen Streifen verziert.“ [siehe Foto]

Die 20-jährige Mutter und ihr 23 Jahre alter Lebensgefährte, sollen heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei spricht von einem Tatverdacht, der sich erhärten ließ. Die Polizei ermittele nach eigenem Bekunden in alle Richtungen weiter. Wer Angaben zu dem Trolley oder anderen verdächtigen Beobachtungen machen kann, der möge sich bei der Kölner Polizei melden: Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 11 der Polizei Köln unter 0221/229-0 oder per Email unter info@polizei-koeln.de entgegen.

Was bisher geschah: Lea Sophie vermisst – Die Suche und die traurige Gewissheit

Autor: Andi Goral