Köln | Noch ist die östliche Domumgebung eine Großbaustelle, im Herbst sollen die Bauarbeiten an zwei von drei Bauabschnitten der Umgestaltung der Domplatte fertiggestellt sein. Dann soll auch das frühmittelalterliche Baptisterium, Kölns ältestes erhaltenes Taufbecken wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden, ebenso wie der Dionysos-Brunnen.

Bis dahin liegt jedoch noch eine Menge Arbeit vor den ausführenden Baufirmen. Die Untertunnelung der Hohenzollernbrücke in Höhe Am Domhof, die zugunsten von mehr Licht von 150 auf 80 Meter gekürzt wurde muss noch fertig verkleidet, die beiden verbreiterten Gehwege links und rechts der Fahrtrasse mit Grauwackeplatten gepflastert werden.

Neue Präsentationsfläche für Baptisterium

Am Domhof soll auch eine archäologische Besonderheit wieder in das Licht der Öffentlichkeit gerückt werden – und das im wahrsten Sinne des Wortes: Das unterhalb des Doms gelegene, aus dem 6. Jahrhundert stammende Baptisterium erhält einen neuen Vorraum soll dann – hinter einer Glasfassade – für Passanten sichtbar sein. Hinzugesellen soll sich dazu noch der Dionysos-Brunnen, erschaffen 1973 von Hans Karl Burgeff, der seinen neuen Standort im Vorraum finden soll. Bis zu Beginn der Umbaumaßnahmen hatte der Brunnen an seinem Standort ein tristes Dasein geführt, sein Umfeld war zur „Pinkelecke“ verkommen.

Eingerahmt werden soll das Ensemble von einer Lichtinstallation aus den Händen des Künstlers Mischa Kuball, so Peter Füssenich, stellvertretender Kölner Dombaumeister. Flankiert wird der Vorraum für das Baptisterium von zwei großen Hallen, die innerhalb der Unterkonstruktion der östlichen Domplatte entstanden sind. Diese soll, so Füssenich, für die Unterbringung sogenannter Schaudepots dienen, in denen  – ebenfalls hinter großflächigen Glasfronten – sowohl Fragmente aus dem Bestand der Dombauhütte als auch archäologische Funde präsentiert werden sollen. Eine direkt an Taufbecken und Schaudepots anschließende Treppe führt künftig auf die Domplatte. Ein direkte Zugang zum Gleis 1 des Hauptbahnhofs über die Domplatte ist künftig nicht mehr vorgesehen. Stattdessen ist auf der Domplatte zwischen Dom und Museen eine breite Querung entstanden, vorbei am Domherrenfriedhof.

Gesamtkosten: 25 Millionen Euro

Insgesamt knapp 25 Millionen Euro werden in die Umgestaltung der Domplatte investiert, rund 19,5 Millionen Euro steuert die Stadt selbst dazu bei, fünf Millionen fließen an Bundesmitteln aus dem Programm zur Förderung des UNESCO -Welterbes in die Baumaßnahmen mit ein. Laut Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes, sollen die Baumaßnahmen am östlichen Domumfeld, genauer die Baufelder 1 und 3, bis Ende September abgeschlossen sein. Der Tunnel Am Domhof soll dann mit seiner neuen Metallverkleidung und einem neuen Lichtkonzept nicht mehr Angstraum sein und durch ein auf der Seite des Museums Ludwig angebrachtes Medienband aus mehreren Bildschirmen auch einen Mehrwert leisten. Aktuell suche man noch Sponsoren zum Betrieb des Medienbands, so Müller.

Endgültige Fertigstellung Ende 2016

Die fehlende dritte Baustufe mit der Nummer 2 soll bis zum Jahresende 2016 abgeschossen sein. Im Vorfeld der Arbeiten waren bereits vor über einem Jahr die sogenannten „Dompilze“ an der Trankgasse abgerissen worden. Insgesamt soll die umgestaltete Domplatte sich dann in einer einheitlichen Gestaltung präsentieren, die sich an der zum Papstbesuch anlässlich des Weltjugendtages 2005 in Köln neugestalteten Freitreppe zwischen Dom und Hauptbahnhof orientiert.

30 verschiedene Verkehrsführungen

Die Umbaumaßnahmen seien wie ein Eingriff am lebenden Körper, fänden bei fließendem Verkehr statt, so Oberbürgermeister Jürgen Roters, der sich heute zusammen mit den Verantwortlichen ein Bild von der aktuellen Lage auf der Großbaustelle machte. 30 verschiedene Verkehrsführungen waren bis dato während der Umbaumaßnahmen notwendig, so Gerd Neweling, Leiter des Amtes für Brücken und Stadtbahnbau. Über 56 Tonnen Stahl wurden bewegt, 3.530 Kubikmeter Erdreich ausgehoben. Für die neue Gestaltung des Domumfelds zu der auch eine neue Verkehrsführung gehört, wurden 310 Tonnen Stahl für die Bewehrung verbaut, für Neubauten kamen 10 Tonnen zum Einsatz. Um für mehr Licht und weniger Angsträume zu sorgen, wurden entlang des Tunnels Am Domhof rund 1.500 Quadratmeter Paneldecke abgetragen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Hier sollen die Baumaßnahmen im Herbst 2015 abgeschlossen sein: das östliche Domumfeld