Berlin | Uwe Kockisch spielt in der Ost-Saga „Weissensee“ die Hauptrolle des Stasi-Funktionärs Hans Kupfer – im wirklichen Leben ist sein Schicksal eng mit der DDR verknüpft. „Ich musste Anfang der 90er Jahre meine Stasi-Akte anfordern. Da ich in der DDR wegen `versuchter Republikflucht` im Gefängnis saß, hätte ich sonst auch in der Bundesrepublik als vorbestraft gegolten. Das war ein formaler juristischer Akt, damit diese Vorstrafe gelöscht wird“, sagt er gegenüber „Bild“ (Mittwochsausgabe). Da habe eigentlich nichts gestanden, was ihn wirklich überrascht habe, weil er mit seinen Vermutungen, sehr richtig gelegen hatte, so Kupfer.

Er glaube aber, auch die Stasi habe eine Planwirtschaft betrieben. Die IMs mussten berichten, auch wenn es nichts zu berichten gegeben habe, erinnert er sich. 1961 wollte er als 17-Jähriger mit drei Freunden aus der DDR fliehen.
Sie wurden von der Verlobten des einen Freundes verraten und Kockisch wurde verurteilt. „Ich saß etwas mehr als ein halbes Jahr im Gefängnis und mich hat diese Zeit zehn Jahre weiter gebracht“, sagt der Schauspieler zu „Bild“. „Mein Denken ist seitdem strukturierter und unter dem Strich hat es mir viel Positives gebracht – obwohl damals gar nichts positiv war. Doch die Dinge, die ich damals erlebt habe, von denen zehre ich heute noch. Ich kann als Schauspieler besser nachvollziehen, warum bestimmte Personen bestimmte Dinge tun. Ich versuche, mich ohne Bitterstoffe zu erinnern. Ich lebe in der Gegenwart.“

Autor: dts