Berlin | Der scheidende Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hat eine positive Bilanz seiner Arbeit gezogen. „Durch die Zusammenführung der fünf Gründungsgewerkschaften ist eine Kraft entstanden, die mehr an Einfluss aufweist, als das jede der Gründungsgewerkschaften für sich allein konnte“, sagte Bsirske der „taz“ (Dienstagsausgabe). Ohne die Bündelung der Kräfte wäre „die Streikfähigkeit in einer ganzen Reihe von Branchen überhaupt nicht gegeben“, so Bsirske.

„Erst durch den Zusammenschluss sind wir in einigen Branchen überhaupt in die Lage gekommen, große und langanhaltende Arbeitskämpfe zu führen und auch durchstehen zu können.“ Der Verdi-Vorsitzende zeigte sich zudem „absolut sicher“, dass der gesetzliche Mindestlohn ohne die Gründung von Verdi nicht durchgesetzt worden wäre. Selbstkritisch bilanzierte Bsirske die Entwicklung der Mitgliederzahlen bei Verdi.

„Ich hätte mir eine andere Bilanz gewünscht“, sagte er. Die Zahl der bei Verdi organisierten Gewerkschafter ist seit Gründung der Organisation von 2,8 auf unter zwei Millionen zurückgegangen. Im vergangen Jahr sei die Mitgliederzahl um weitere 25.000 Personen geschrumpft.

„Ich bin darüber nicht glücklich“, sagte Bsirske der „taz“. Es müsse jetzt darum gegen, „vorhandene Potenziale“ zu erschließen. Bsirske wird auf dem Bundeskongress der Gewerkschaft Verdi Ende September in Leipzig sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung stellen.

Als sein Nachfolger soll dort Frank Werneke gewählt werden.

Autor: dts