Köln | Arm in Arm wachen die „Tatort“-Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk auf. Beide haben eine wilde Partynacht mit jeder Menge Alkohol hinter sich, als sie vollkommen unerwartet zu einer Leiche auf einen Kölner Truppenübungsplatz gerufen werden. Ein sogenannter Bodypacker wurde tot aufgefunden. Der Afghane hatte Drogen im Bauch geschmuggelt, jetzt sind seine Organe aufgeschlitzt. Die Beute fehlt. Selbst für die erfahrenen Polizisten ist es ein schreckliches Bild.
Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) tauchen in der Kölner „Tatort“-Folge „Fette Hunde“ (2. September, 20.15 Uhr, Das Erste) in die Welt von verzweifelten Afghanen, traumatisierten Soldaten und korrupten Hilfsorganisationen. Beide stecken auch persönlich mit drin: Erst am Abend vor dem Leichenfund haben sie für den aus Afghanistan zurückgekehrten Mann ihrer Ex-Kollegin Lissy eine Willkommensparty gefeiert.
Doch irgendwas stimmt mit Bundeswehr-Dolmetscher Sebastian nicht. Er will nicht feiern, wirkt verängstigt und verzieht sich auf sein Zimmer. Sein Sohn – ein erklärter Kriegsgegner – will von seinem Vater nichts wissen und bleibt der Feier fern. Ein harter Schlag für Sebastian. Oder ist da noch mehr? In diesem Moment steht Freddy für die personifizierte Gleichgültigkeit, die vielen heimgekehrten Afghanistansoldaten entgegenschlägt. „Ihr kriegt das schon hin“, sagt er zu Lissy.
Derweil beginnt für die Kommissare ein Spiel auf Zeit. Neben dem toten Drogenkurier ist noch eine zweite Frau mit Ware im Leib unterwegs. Sie irrt durch Köln und braucht unbedingt ärztliche Hilfe, bevor die in einem Kondom verpackten und geschluckten Drogen in ihre Blutbahn gelangen. Die deutsche Stiftung „Pro Afghanistan“ hatte die Flugtickets für die beiden Geschwister gezahlt. Hat die Organisation mit dem lebensgefährlichen Drogenschmuggel zu tun?
Trost mit Alkohol
Dolmetscher Sebastians Trauma wird immer deutlicher. In seinen Erinnerungen schleichen Hunde über karges Land, ehe sie über einen toten Soldaten herfallen. Mit Frau Lissy kann er nicht darüber reden. Drum hängt er mit seinen „Freunden“ ab, die das gleiche erlebt haben und das Erlebte mit Alkohol vergessen machen wollen. Im Vergleich zu Familienvater Sebastian sind die anderen zwei harte Typen. Schnell kommt man auf ihre Spur.
So rasant der „Tatort“ auch beginnt, die Spannung ist schnell wieder raus. Das Ende ist zu vorhersehbar, der Überraschungseffekt fehlt. Den Mörder erkennt man schon an seiner Kleidung. So wichtig das Thema auch ist, vielleicht kommt es ein wenig spät. Seit mehr als zehn Jahren tobt der Afghanistan-Krieg. Die Geschichte vom afghanischen Drogenanbau und -schmuggel und von allein gelassenen Soldaten ist nicht mehr neu.
Autor: Fabian Wahl/ dapd
Foto: Das Kölner „Tatort“-Team