Köln | Das Deutschlandticket stößt beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) nicht auf Gegenliebe. Das ist nicht verwunderlich, da der Verbund in seiner Preisgestaltung eingeschränkt wird. Der VRS verspricht: „Keine Preiserhöhungen im Sommer“. In Köln wären Preiserhöhungen bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) aufgrund des reduzierten Angebots sicherlich schwer zu vermitteln gewesen.
Beim Jahresgespräch des VRS ist eines deutlich zu spüren. Die Verbundsfunktionäre trauern den fetten Jahren nach. Ohne Deutschlandticket und Krisen verzeichneten der VRS Einnahmen von 700 Milliarden Euro. Heute brauche man, so der VRS eine Milliarde Euro um auskömmlich zu wirtschaften. Konkret wird es bei dem Gespräch selten, also wofür braucht der VRS das viele Geld? Das bleibt offen. Vor dem Hintergrund des Deutschlandtickets plant der VRS für den Sommer keine Preiserhöhungen. Das sei bereits in der Verbandsversammlung so beschlossen worden. Im vergangenen Jahr erhöhte der VRS die Preise zum 1. Januar 2023 um 3,5 Prozent und ab 1. Juli 2023 um weitere 3,87 Prozent. 2022 gab es das 9 Euro Ticket. Ohne den Ausgleichsbetrag, der die Kosten trug, wäre die Bilanz für 2022 negativ.
Seit dem 1. Mai 2023 gibt es das Deutschlandticket. Davon verkaufte der VRS im Dezember 2023 insgesamt über alle Varianten hinweg 504.000 Tickets. Daher spricht der VRS davon, dass er das Deutschlandticket erfolgreich eingeführt habe. Auch 2023 wurden die Kosten durch Bund und Land aufgefangen. Würden Bund und Land die Kosten für 2024 nicht ausgleichen macht der VRS deutlich, dann würden 275 Millionen Euro fehlen. Wie es 2025 weitergehen werde, sei offen. Beim VRS ist man sich sicher, dass die von der Politik projektierten 3 Milliarden Euro für die Ausgleichszahlungen nicht reichen werden.
Fahrgastzahlen hat der VRS nicht mehr. Das hinge mit dem Deutschlandticket zusammen. Aber er hat viel zu mäkeln. Das Deutschlandticket müsse teurer werden. Für die Zuschüsse in den kommenden Jahren von Bund und Land brauche es eine gesicherte Systematik. Besonders die monatlich mögliche Kündigung schmeckt dem VRS gar nicht, er moniert, dass so keine Kundenbindung erfolge. Allerdings hat der VRS keine Zahlen zu den Kündigungen. Eine der Forderungen des VRS ist: Es brauche einen administrativen Rahmen und die Einnahmeaufteilung müsse besser geregelt werden, damit auch die Leistungsersteller, in diesem Fall etwa die KVB gerechter an die Gelder kämen.
Besonders sauer stößt dem VRS die Frage auf: „Wem gehört der Tarif“ – gemeint ist das Deutschlandticket. Die Tarifhoheit läge bei den Kommunen, wie etwa der Stadt Köln. Aber Bund und Land bestimmten den Preis. Daher warnt der VRS vor einem Defizit bei den Kommunen, die sich bereits in einer schwierigen finanziellen Lage befänden. Denn vor den vielen Wahlen würden Bundes- und Landesregierungen sicher das beliebte 49 Euro Ticket nicht abschaffen. Etwas was dem VRS auch nicht gefällt ist, dass das Deutschlandticket selbst für Gelegenheitskundinnen und -kunden attraktiv sei.
Bei der Digitalisierung will man Website und alle Angebote auf Mobile first trimmen. Das Thema „eezy VRS“ sei auf einem guten Weg.